Journalismus, Kriminalität und Thailands beunruhigende Geschichte

Journalismus, Kriminalität und Thailands beunruhigende Geschichte

In den let­zten Jahren war Thai­land in Bezug auf die Behand­lung von Jour­nal­is­ten und die Medi­en­frei­heit sehr kri­tisch, was durch mehrere öffentlichkeitswirk­same Fälle unter­strichen wurde. Die Ver­haf­tung von Natthaphon Mek­sophon aus Prachatai und eines freiberu­flichen Fotografen wegen ihrer Beteili­gung an der Berichter­stat­tung über einen Vor­fall im Wat Phra Kaew ist der jüng­ste Fall in ein­er Rei­he von Ereignis­sen, die den prekären Zus­tand der Presse­frei­heit in dem Land unterstreichen.

Der Fall Phuket­wan: Ein Meilen­stein für die Pressefreiheit

Ein­er der bemerkenswertesten Fälle im Zusam­men­hang mit der Presse­frei­heit in Thai­land bet­rifft die Phuket­wan-Jour­nal­is­ten Alan Mori­son und Chuti­ma Sidasathi­an. Im Jahr 2013 veröf­fentlichte Phuket­wan, ein kleines Nachricht­en­blatt in Phuket, Auszüge aus ein­er Reuters-Recher­ché, in der die Ver­wick­lung thailändis­ch­er Seestre­itkräfte in Men­schen­händler­ringe im Zusam­men­hang mit den Rohingya, ein­er ver­fol­gten Min­der­heit aus Myan­mar, behauptet wurde. Die Jour­nal­is­ten wur­den daraufhin wegen Ver­leum­dung und Ver­stößen gegen das Gesetz über Com­put­erkrim­i­nal­ität angeklagt und müssen mit lan­gen Haft­strafen rechnen.

Dieser Fall wurde inter­na­tion­al verurteilt und machte deut­lich, dass die Ver­leum­dungs­ge­set­ze und das Gesetz über Com­put­erkrim­i­nal­ität dazu ver­wen­det wer­den, die Medi­en zum Schweigen zu brin­gen und inves­tiga­tiv­en Jour­nal­is­mus in Thai­land zu unter­drück­en. Die Ankla­gen gegen Mori­son und Sidasathi­an wur­den schließlich 2015 fall­en gelassen, aber die Tor­tur unter­strich die Risiken, denen Jour­nal­is­ten aus­ge­set­zt sind, wenn sie über heik­le The­men bericht­en, ins­beson­dere wenn es um staatliche Akteure oder mächtige Inter­essen geht.

Um die Her­aus­forderun­gen, mit denen Jour­nal­is­ten in Thai­land kon­fron­tiert sind, in vollem Umfang zu ver­ste­hen, ist es wichtig, den his­torischen Kon­text der Unter­drück­ung der Medi­en in dem Land zu betra­cht­en. Die poli­tis­che Land­schaft Thai­lands ist von Insta­bil­ität geprägt, mit zahlre­ichen Putschen und Zeit­en der Mil­itärherrschaft. Jed­er Machtwech­sel brachte oft eine Verän­derung der Medi­en­frei­heit mit sich, wobei die Mil­itär­regierun­gen beson­ders dafür bekan­nt waren, die Kon­trolle über die Presse zu verschärfen.

Während der poli­tis­chen Umwälzun­gen in den 2000er Jahren wur­den beispiel­sweise häu­fig Medi­en ins Visi­er genom­men, die als Sym­pa­thisan­ten der geg­ner­ischen poli­tis­chen Grup­pierun­gen gal­ten. Nach dem Staatsstre­ich von 2006 und in noch größerem Umfang nach dem Staatsstre­ich von 2014 führte die Jun­ta eine strenge Zen­sur ein, lud Jour­nal­is­ten zu Gesin­nungskon­troll­sitzun­gen” ein und schloss Medi­en, die der Mil­itärherrschaft kri­tisch gegenüberstanden.

Dig­i­tale Medi­en und das Gesetz über Computerkriminalität

Das Aufkom­men der dig­i­tal­en Medi­en hat neue Her­aus­forderun­gen für die Presse­frei­heit in Thai­land mit sich gebracht, ins­beson­dere durch die Durch­set­zung des Com­put­er Crime Act. Dieses Gesetz, das ange­blich der Bekämp­fung der Inter­netkrim­i­nal­ität dienen soll, wurde genutzt, um Online-Nachricht­e­na­gen­turen, Blog­ger und Nutzer sozialer Medi­en wegen Inhal­ten ins Visi­er zu nehmen, die als Bedro­hung der nationalen Sicher­heit oder als ver­leumderisch ange­se­hen wer­den. Die weit gefassten und vagen Bes­tim­mungen des Geset­zes ermöglichen eine Anwen­dung, die das Recht auf freie Mei­n­ungsäußerung willkür­lich ein­schränken kann.

Der Fall gegen Natthaphon Mek­sophon und den freiberu­flichen Fotografen ist beze­ich­nend für die anhal­tenden Span­nun­gen zwis­chen dem Staat und den Medi­en. Thai­land hat zwar einige Fortschritte in Bezug auf die Medi­en­frei­heit gemacht, doch diese Vor­fälle erin­nern daran, dass die Presse­frei­heit in dem Land noch sehr frag­il ist.

Um eine offenere und demokratis­chere Gesellschaft zu fördern, muss Thai­land bedeu­tende Refor­men zum Schutz von Jour­nal­is­ten und zur Gewährleis­tung der Medi­en­frei­heit durch­führen. Dazu gehört die Über­ar­beitung von Geset­zen, die die Presse­frei­heit ein­schränken, wie das Gesetz über Com­put­erkrim­i­nal­ität, sowie die Umset­zung von Maß­nah­men zum Schutz von Jour­nal­is­ten vor Beläs­ti­gung, Ein­schüchterung und rechtlich­er Verfolgung.

Die inter­na­tionale Gemein­schaft spielt zusam­men mit lokalen Aktivis­ten und zivilge­sellschaftlichen Organ­i­sa­tio­nen eine entschei­dende Rolle, wenn es darum geht, sich für diese Änderun­gen einzuset­zen. Indem sie die Bedeu­tung der Presse­frei­heit als Pfeil­er der Demokratie her­vorheben und die thailändis­che Regierung zur Rechen­schaft ziehen, beste­ht Hoff­nung auf eine Zukun­ft, in der Jour­nal­is­ten frei und ohne Angst bericht­en können.

Die Her­aus­forderun­gen, mit denen Jour­nal­is­ten in Thai­land kon­fron­tiert sind, sind eine deut­liche Erin­nerung an die Bedeu­tung der Presse­frei­heit in jed­er demokratis­chen Gesellschaft. Die hier erörterten Fälle, von den Phuket­wan-Jour­nal­is­ten bis hin zu den jüng­sten Ver­haf­tun­gen im Wat Phra Kaew, unter­stre­ichen die Notwendigkeit, weit­er­hin wach­sam zu sein und sich für den Schutz der Medi­en­rechte einzusetzen.

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