Es ist Zeit, die Todesstrafe in Thailand abzuschaffen

Es ist Zeit, die Todesstrafe in Thailand abzuschaffen

Bangkok — In Thai­land ist die Todesstrafe seit langem ein The­ma, das inten­sive Debat­ten aus­löst und lei­den­schaftliche Argu­mente sowohl von Befür­wortern als auch Geg­n­ern hervorruft.

Die Abschaf­fung der Todesstrafe hat nichts mit Weich­heit gegenüber Ver­brechen zu tun, son­dern vielmehr mit der Erken­nt­nis, dass Gerichtssys­teme, egal wie gut gemeint, fehlbar sind. In den USA gibt es Berichte des Death Penal­ty Infor­ma­tion Cen­ter”, wonach bis 2022 über 185 Men­schen freige­sprochen und aus der Todeszelle ent­lassen wur­den. Dies sind keine bloßen Sta­tis­tiken; dies sind men­schliche Leben, die vor der unumkehrbaren Tragödie ein­er staatlich sank­tion­ierten Hin­rich­tung gerettet wur­den. Ver­trauen wir dem thailändis­chen Jus­tizsys­tem in Fra­gen von Leben und Tod?

Das wirtschaftliche Argu­ment gegen die Todesstrafe ist eben­falls überzeu­gend. Die Kosten für die Hin­rich­tung eines Gefan­genen kön­nen enorm sein. Stu­di­en aus den USA zeigen, dass ein Todesstrafen­fall bis zu drei Mal so viel kosten kann wie die lebenslange Haft ohne Bewährung. Diese Kosten umfassen nicht nur die eigentliche Hin­rich­tung, son­dern auch die lang­wieri­gen juris­tis­chen Ver­fahren, ein­schließlich Beru­fungsver­fahren, die inhärenter Bestandteil eines Sys­tems sind, das vor­sichtig han­delt, wenn ein men­schlich­es Leben auf dem Spiel ste­ht. Dies ist Geld, das bess­er für Bil­dung, öffentliche Gesund­heit oder krim­i­nal­präven­tive Pro­gramme einge­set­zt wer­den kön­nte, die sich als effek­tiv erwiesen haben.

Eth­nisch gese­hen wirft die Todesstrafe ern­sthafte Fra­gen auf, die nicht leicht­fer­tig abge­tan wer­den kön­nen. In einem bud­dhis­tisch geprägten Land wie Thai­land, in dem die Heiligkeit des Lebens ein zen­trales Prinzip ist, ste­ht die Todesstrafe im krassen Wider­spruch dazu. Bud­dhis­tis­che Lehren beto­nen Mit­ge­fühl und das Poten­zial zur Erlö­sung; das Han­deln, indem man ein Leben als Vergel­tung nimmt, wider­spricht diesen grundle­gen­den Überzeu­gun­gen. Dies ist kein rein religiös­es Argu­ment, son­dern ein Appell an unsere gemein­same Men­schlichkeit und die moralis­chen Imper­a­tive, die jed­er gerecht­en Gesellschaft zugrunde liegen.

Was den inter­na­tionalen Ruf bet­rifft, ste­ht Thai­land zunehmend isoliert da. Laut Amnesty Inter­na­tion­al haben über zwei Drit­tel der Län­der der Welt die Todesstrafe entwed­er geset­zlich oder in der Prax­is abgeschafft. Dazu gehören auch Natio­nen in Südostasien wie Kam­bod­scha, Tim­or-Leste und die Philip­pinen. Die Aufrechter­hal­tung der Todesstrafe stellt Thai­land in die Rei­he von Län­dern wie dem Iran, Sau­di-Ara­bi­en und Chi­na, die oft wegen ihrer Men­schen­rechts­bi­lanz kri­tisiert werden.

Die Abschaf­fung der Todesstrafe löst nicht sofort alle Jus­tizprob­leme Thai­lands, aber es wäre ein bedeu­ten­der Schritt nach vorn. Sie würde unschuldige Leben vor der ulti­ma­tiv­en Fehljus­tiz bewahren. Sie würde die Geset­ze des Lan­des mit den kul­turellen und religiösen Werten in Ein­klang brin­gen. Es wäre eine Bestä­ti­gung dafür, dass Thai­land sich dafür entschei­det, auf der richti­gen Seite der Geschichte zu ste­hen, indem es die Heiligkeit des Lebens und die Würde des Einzel­nen respektiert.

Während die thailändis­che Gesellschaft mit diesem schwieri­gen The­ma ringt, lohnt es sich, sich die Geschichte von Thanako­rn und anderen wie ihm in Erin­nerung zu rufen. Wenn auch nur ein unschuldiges Leben vor dem düsteren Schick­sal ein­er zu Unrecht voll­streck­ten Hin­rich­tung bewahrt wer­den kann, wird das Argu­ment für die Abschaf­fung nicht nur überzeu­gend, son­dern unwider­leg­bar. Bei ein­er so endgülti­gen und unumkehrbaren Sache wie der Todesstrafe gibt es keinen Raum für Fehler. Ihre Abschaf­fung wäre ein Akt nicht von Nach­sicht, son­dern von Weisheit, Men­schlichkeit und ein­er zukun­ft­sori­en­tierten Vision für Thailand.

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