Die hohen Kosten für die Wahlversprechen der großen Parteien

Angesichts der hohen Wahrschein­lichkeit, dass die näch­ste Regierung von ein­er Koali­tion unter Führung der Move For­ward Par­ty gebildet wird, die bei den Par­la­mentswahlen am 14. Mai mit 152 Sitzen den größten Zugewinn ver­buchen kon­nte, lohnt sich ein Blick auf die großen Ver­sprechen, die die großen Parteien den Wäh­lern gemacht haben, und auf die steuer­liche Belas­tung, die sie für die näch­sten vier Jahre mit sich brin­gen würden.

Finanzielle Zwänge und der wahrschein­liche Wider­stand von Bürokrat­en und Großun­ternehmen gegen die vorgeschla­ge­nen Maß­nah­men kön­nten es den Parteien schw­er machen, ihre Ver­sprechen einzuhalten.

Die von Move For­ward ver­sproch­enen Maß­nah­men wür­den Aus­gaben in Höhe von über ein­er Bil­lion Baht erfordern. Die Partei hat ver­sprochen, jedem älteren Bürg­er 3.000 Baht pro Monat zu bieten, was jährliche Kosten von 500 Mil­liar­den Baht verur­sachen würde. Darüber hin­aus hat sie ver­sprochen, den lokalen Regierun­gen Zuschüsse in Höhe von 200 Mil­liar­den Baht zu gewähren und einen Wohlfahrts­fonds in Höhe von 98,5 Mil­liar­den Baht zur Unter­stützung jed­er Gen­er­a­tion einzuricht­en, was ins­ge­samt 1,3 Bil­lio­nen Baht kosten würde.

Move For­wards wichtig­ster Ver­bün­de­ter in der Koali­tion — die Pheu Thai Partei, die über 141 Sitze ver­fügt — hat Ver­sprechun­gen gemacht, die Aus­gaben in Höhe von 1,8 Bil­lio­nen Baht erfordern wür­den, der zweit­größte Aus­gaben­plan unter den konkur­ri­eren­den Parteien. Sie hat einen wirtschaftlichen Anreiz durch ein dig­i­tales Porte­mon­naie ver­sprochen, das jedem über 16-Jähri­gen 10.000 Baht bietet, was etwa 560 Mil­liar­den Baht kosten würde. Die Partei hat außer­dem ein Wasser­res­sourcen­man­age­ment im Wert von 500 Mil­liar­den Baht und einen Renten­fonds für ältere Men­schen im Wert von 300 Mil­liar­den Baht vorgeschlagen.

Der größte Geldausgeber

Nach Angaben des Thai­land Devel­op­ment Research Insti­tute (TDRI), das die von den poli­tis­chen Parteien bei der Wahlkom­mis­sion ein­gere­icht­en Pro­gramme analysiert hat, hat die Bhum­jaithai-Partei die teuer­sten Ver­sprechun­gen gemacht, die Aus­gaben in Höhe von 1,9 Bil­lio­nen erfordern wür­den. Die Bhum­jaithai-Partei, die der schei­den­den Regierungskoali­tion ange­hört, wurde nicht in die Acht-Parteien-Koali­tion aufgenom­men, die von Move For­ward zusam­mengestellt wurde.

Zu Bhum­jaithais großen The­men gehört die Entwick­lung eines südlichen Wirtschaft­sko­r­ri­dors, der Infra­struk­tur­in­vesti­tio­nen in Höhe von 1,7 Bil­lio­nen Baht erfordern würde. Die Partei hat sich verpflichtet, bis zu 30 Prozent der gesamten Einkom­menss­teuere­in­nah­men den Prov­inzen zukom­men zu lassen, was den Fiskus rund 101,3 Mil­liar­den Baht kosten würde. Ein Ver­sicherungs­fonds für ältere Men­schen würde 37,1 Mil­liar­den Baht kosten, der beim Tod ein­er Per­son 100.000 Baht auszahlt und älteren Men­schen erlaubt, 20.000 Baht zu leihen.

Nach Ansicht des TDRI über­schätzt Pheu Thai das Wirtschaftswach­s­tum des Lan­des bei der Ausar­beitung ihrer Poli­tik. Das Sys­tem der dig­i­tal­en Brief­tasche ist Gegen­stand heftiger Debat­ten. Die Partei hat ver­sucht klarzustellen, dass die Finanzierung aus den Steuere­in­nah­men stam­men wird, die um 260 Mil­liar­den Baht steigen sollen. Ein hohes Wirtschaftswach­s­tum wird die Steuere­in­nah­men um 100 Mil­liar­den Baht erhöhen, die Haushaltsver­wal­tung um 110 Mil­liar­den und die Ver­wal­tung sich über­schnei­den­der Sozial­sys­teme, die 90 Mil­liar­den Baht kosten.

Auf Steuere­in­nah­men setzen

Die Partei hat das Risiko, das Ziel der Steuere­in­nah­men zu ver­fehlen, nicht klein gere­det. Darüber hin­aus ver­spricht sie, die Preise für Ben­zin, Strom und Kochgas zu senken, wofür eine große Menge an Geld benötigt wird, das nicht allein durch Steuere­in­nah­men aufge­bracht wer­den kann.

Der Renten­plan der Partei Vor­wärts­be­we­gung” wird auf 500 Mil­liar­den jährlich geschätzt, statt der derzeit­i­gen 420 Mil­liar­den. Sie wird Wege find­en müssen, um die Steuere­in­nah­men um 650 Mil­liar­den Baht zu erhöhen.

Um 200 Mrd. Baht für die lokalen Regierun­gen bere­itzustellen, will sie den Haushalt viel­er Min­is­te­rien kürzen. Sie hat einen ehrgeizigen Plan für die Reform des Mil­itärs, durch die jährlich etwa 50 Mil­liar­den Baht einges­part wer­den sollen.

Die Partei hat das Risiko nicht bedacht, dass die Steuere­in­nah­men hin­ter den Erwartun­gen zurück­bleiben oder dass die vorgeschla­ge­nen Aus­gabenkürzun­gen auf den erbit­terten Wider­stand des Mil­itärs und ander­er Min­is­te­rien stoßen, die von den Spar­maß­nah­men betrof­fen sind.

Die Partei kön­nte auf hefti­gen Wider­stand der Bürokrat­en stoßen”, warnte Kiri­da Bhaopi­chitr, Direk­torin des TDRI-Wirtschaftsnachrichtendienstes.

Unter ein­er Bil­lion Baht

Die Ver­sprechun­gen der Palang Pracharath Partei liegen mit Aus­gaben­plä­nen von 996,3 Mil­liar­den Baht knapp unter der Bil­lio­nen­gren­ze. Der Vor­sitzende der schei­den­den Koali­tion­sregierung hat den Senioren zwis­chen 3.000 und 5.000 Baht pro Monat ver­sprochen, was 495,7 Mil­liar­den Baht kosten würde. Die Partei hat ver­sprochen, Müt­ter und Neuge­borene mit 174,2 Mrd. Baht zu unter­stützen. Außer­dem ver­sprach sie, die monatlichen Bezüge für Inhab­er staatlich­er Sozialver­sicherungskarten von derzeit 300 Baht auf 700 Baht mehr als zu ver­dop­peln und eine Lebensver­sicherung in Höhe von 128,4 Mil­liar­den Baht abzuschließen.

Die Wahlkampfver­sprechen der Demokratis­chen Partei wür­den in den näch­sten vier Jahren jährliche Aus­gaben in Höhe von 685,4 Mil­liar­den Baht für ihre wichtig­sten Pro­jek­te erfordern. Sie hat ver­sprochen, kleine und mit­tlere Unternehmen und Start-ups im Wert von 300 Mrd. Baht zu unter­stützen. Sie ver­spricht, einen revolvieren­den Fonds von 2 Mil­lio­nen für Dör­fer mit Gesamtkosten von 160 Mil­liar­den Baht einzuricht­en und 30.000 Baht in bar an bäuer­liche Haushalte auszuzahlen, was ins­ge­samt 97 Mil­liar­den Baht ausmacht.

Im Ver­gle­ich zu diesen Parteien macht die Unit­ed Nation Thai Par­ty des schei­den­den Pre­mier­min­is­ters Prayut Chan-o-cha rel­a­tiv sparsame Ver­sprechun­gen mit geschätzten Kosten von rund 250 Mil­liar­den Baht. Sie hat den Inhab­ern staatlich­er Sozialver­sicherungskarten einen monatlichen Zuschuss von 1.000 Baht ver­sprochen, was sich auf ins­ge­samt 71 Mil­liar­den Baht beläuft. Die hälftige Zuzahlung zur Ankurbelung der Haushalt­saus­gaben wird 40 Mil­liar­den Baht kosten, und eine monatliche Rente von 1.000 Baht für ältere Men­schen wird eben­falls 40 Mil­liar­den Baht kosten.

Gefahr ausufer­n­der Kosten

Die konkur­ri­eren­den Parteien haben eben­falls Poli­tiken, über die sie die EK nicht informiert haben, so dass sie tat­säch­lich mehr als die oben genan­nten Schätzun­gen aus­geben wür­den, wenn die meis­ten von ihnen umge­set­zt würden.

Laut TDRI hat die Bhum­jaithai-Partei weit­ere Ver­sprechun­gen gemacht, für die ihr keine Einzel­heit­en über den geschätzten Finanzbe­darf vor­liegen oder die sie der Kom­mis­sion nicht mit­geteilt hat. So hat die Partei beispiel­sweise ver­sprochen, Dar­lehen von bis zu 50.000 Baht zu gewähren, was von staatlichen Banken, den so genan­nten spezial­isierten Finanzin­sti­tuten, umge­set­zt wer­den soll; die jährlichen Kosten wer­den auf 700 Mil­liar­den Baht geschätzt. Eine weit­ere Regelung ist ein Schulden­mora­to­ri­um für drei Jahre, wobei jedem Schuld­ner ein Schulden­er­lass oder eine Zin­srück­zahlung von höch­stens 1 Mil­lion Baht gewährt wird. Dieser Schulden­er­lass wird laut TDRI in drei Jahren schätzungsweise 900 Mrd. Baht kosten.

Palang Pracharaths wichtig­ster Posten ist eine Rente zur Unter­stützung älter­er Men­schen, die jährlich etwa 500 Mil­liar­den Baht kosten soll, aber die poten­ziellen Kosten kön­nten weit höher sein, da die Partei ver­sprochen hat, Men­schen über 70 Jahren 4.000 Baht pro Monat zu geben.

Die Partei hat die Maß­nah­men damit begrün­det, dass sie die Steuer­erhe­bung verbessern wür­den, aber sie hat keine Einzel­heit­en genan­nt. Für die Energiesub­ven­tion ver­spricht die Partei, die Kraft­stoff­s­teuern (Ver­brauchss­teuer, lokale Öls­teuer, Abgaben zur Unter­stützung des Ölfonds und des Fonds zur Förderung der Energieeinsparung) für ein Jahr auszuset­zen, was laut TDRI zu Steuere­in­nah­mev­er­lus­ten in Höhe von 140 Mil­liar­den Baht führen könnte.

Die Sub­ven­tio­nen der Demokratis­chen Partei für die Land­wirte wer­den voraus­sichtlich 200 Mrd. Baht pro Jahr kosten, doch soll­ten ihre Schlüs­sel­pro­jek­te wie die Einkom­mensgarantie und die Unter­stützung zur Pro­duk­tion­ssteigerung umge­set­zt wer­den, kön­nten die Kosten noch viel höher aus­fall­en und wür­den vom Mark­t­preis der land­wirtschaftlichen Erzeug­nisse abhän­gen, so das TDRI.

Um diese Großpro­jek­te zu finanzieren, plant die Partei, die Aus­gaben für andere Bere­iche um 100 Mil­liar­den Baht pro Jahr zu kürzen und zusät­zliche Steuern in Höhe von 32 Mil­liar­den Baht von einkom­mensstarken Grup­pen zu erheben. Die Partei hat jedoch nicht klargestellt, welche Steuern erhöht wer­den sollen, da die Regierung derzeit nur einen sehr gerin­gen Betrag aus Grund- und Erb­schaftss­teuern einnimmt.

Die Partei plant, außer­bud­getäre Ein­nah­men für ihren Start­up-KMU-Fonds und den revolvieren­den Dorf­fonds in Höhe von ins­ge­samt 460 Mil­liar­den zu ver­wen­den. Es ist unklar, woher das Geld kom­men soll.

Die Unit­ed Thai Nation Par­ty kön­nte sich auch der Unter­schätzung der Kosten für das Wohlfahrt­skarten­pro­jekt schuldig gemacht haben, da sie ver­sprochen hat, jedem Karten­in­hab­er 1.000 Baht pro Monat zu geben und die Kosten auf 71 Mil­liar­den schätzt. Unter Berück­sich­ti­gung von 14,6 Mil­lio­nen Karten­in­hab­ern müsste die Kosten­schätzung laut TDRI jedoch 175 Mil­liar­den betragen.

Die Zahlung ein­er Rente von 1.000 Baht pro Monat an Senioren erfordert etwa 40 Mil­liar­den Baht, aber unter Berück­sich­ti­gung von 6,4 Mil­lio­nen Senioren wür­den die Kosten 77 Mil­liar­den Baht betra­gen, so das TDRI.

Fiskalis­che Risiken

Andere Kri­tik­er und der TDRI sind besorgt über die fiskalis­chen Risiken, die sich aus der pop­ulis­tis­chen Poli­tik ergeben.

Sollte die Regierung mehr Steuern erheben und Kred­ite aufnehmen, wird sie an Gren­zen stoßen, da die derzeit­ige Ver­schul­dung mit 61 Prozent des Brut­toin­land­spro­duk­ts nicht ger­ade kom­fort­a­bel ist. Wir haben jedes Jahr etwa 3 Bil­lio­nen Baht im Jahre­shaushalt, aber 80 Prozent davon gehen in die laufend­en Aus­gaben (Gehäl­ter der Staats­beamten, Instand­hal­tung usw.), während wir nur 700 – 800 Mil­liar­den Baht für Investi­tio­nen übrig haben”, sagte Kirida.

In der Zwis­chen­zeit hat der Pri­vat­sek­tor seine Besorg­nis über die von der Pheu Thai Partei ver­sproch­ene drastis­che Erhöhung des Min­dest­lohns zum Aus­druck gebracht.

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