Die Hintergrundgeschichte des Bangkoker Untersuchungsgefängnisses, während es sich darauf vorbereitet, Thaksin willkommen zu heißen

Das 1890 erbaute Bangkok­er Unter­suchungs­ge­fäng­nis ist nun bere­it, Thai­lands bekan­ntesten und beliebtesten Häftling aufzunehmen — Thaksin Shinawatra.

Der ehe­ma­lige Pre­mier­min­is­ter Thaksin, heute 74 Jahre alt, lebt seit 2008 im selb­st­gewählten Exil, um ein­er Gefäng­nis­strafe von ins­ge­samt 10 Jahren zu ent­ge­hen, die er hin­ter Git­tern ver­büßen musste. Der Ober­ste Gericht­shof hat ihn in Abwe­sen­heit zu zwei Jahren Gefäng­nis wegen Verun­treu­ung im Zusam­men­hang mit der kor­rup­tion­s­ge­plagten Lot­terie der Regierung, zu drei Jahren wegen Macht­miss­brauchs bei der Genehmi­gung von Kred­iten an die Import-Export Bank of Thai­land und zu fünf Jahren wegen der Ein­set­zung von Beauf­tragten zur Ver­schleierung sein­er Mehrheits­beteili­gung an der Shin Cor­po­ra­tion verurteilt, die unter sein­er Regierung von staatlichen Aufträ­gen und Steuersenkun­gen profitierte.

Seine für den 10. August geplante Rück­kehr ins Land hat daher Speku­la­tio­nen aus­gelöst, dass er sich bere­its eine VIP-Behand­lung hin­ter Git­tern gesichert haben könnte.

Wird er 5‑Sterne-Luxus bekommen?

Die Behör­den beto­nen, dass Thaksin keine Vorzugs­be­hand­lung erhält, son­dern wie jed­er andere Häftling nach dem Gesetz behan­delt wird. Das Bangkok­er Unter­suchungs­ge­fäng­nis wäre der logis­che Ort für seine Inhaftierung, da es männliche Häftlinge aus allen Teilen Bangkoks außer Thon Buri und Min Buri aufn­immt, sofern ihre Haft­strafen nicht länger als 15 Jahre sind.

Der stel­lvertre­tende Pre­mier­min­is­ter Wis­sanu Krea-ngam, der früher unter Thaksin gear­beit­et hat und Rechts­ber­ater der jet­zi­gen Regierung ist, sagte, dass sein Ex-Boss im Gefäng­nis keinen VIP-Sta­tus erhal­ten werde.

Er kann jedoch anders als andere Häftlinge behan­delt wer­den, da er alt ist und gesund­heitliche Prob­leme hat. Er kann nicht wie jün­gere erwach­sene Häftlinge behan­delt wer­den. Außer­dem müssen wir für seine Sicher­heit im Gefäng­nis sor­gen. Die Risiken, denen er aus­ge­set­zt ist, unter­schei­den sich von denen ander­er Häftlinge”, sagte er. Außer­dem müssen ihm bes­timmte Priv­i­legien eingeräumt wer­den, da seine Besucherliste wahrschein­lich sehr lang sein wird.

Wis­sanu sagte, dass Thaksin vom ersten Tag sein­er Inhaftierung an das Recht hat, eine königliche Beg­nadi­gung zu beantra­gen, wie es das Gesetz vorsieht.

Die Strafvol­lzugs­be­hörde sagte, dass sie möglicher­weise mehr Überwachungskam­eras für Thaksin instal­lieren und alles, was er isst, genau über­prüfen müsse.

Der ehe­ma­lige Pre­mier­min­is­ter hat zwar eine große Anhänger­schaft im Lande, aber er weckt auch den Hass viel­er Men­schen, von denen einige möglicher­weise im sel­ben Gefäng­nis einsitzen.

Was ihn hin­ter Git­tern erwartet

Das Bangkok­er Unter­suchungs­ge­fäng­nis befind­et sich im Chatuchak-Vier­tel im Nor­den Bangkoks. Sein Innen­hof nimmt 28 Rai (44 800 Quadrat­meter) inner­halb des 148 Rai großen Gelän­des des Klong Prem Gefäng­niss­es ein.

Ursprünglich wurde es vor über einem Jahrhun­dert auf Anord­nung von König Chu­la­longko­rn (Rama V) in der Nähe des Großen Palastes gebaut. Der Monarch wollte im Ein­klang mit seinen Plä­nen zur Mod­ernisierung der Nation eine mod­erne Jus­tizvol­lzugsanstalt. Zu diesem Zweck finanzierte König Rama V. den Kauf eines großen Grund­stücks an der Mahachai Road und entsandte einen hohen Beamten nach Sin­ga­pur, um neue Gefäng­nisse zu studieren.

Die Ein­rich­tung wurde im Feb­ru­ar 1890 unter dem offiziellen Namen Kuk Kong Mahan­tatos (Gefäng­nis der Haupt­strafabteilung) eingewei­ht, obwohl die Ein­heimis­chen es ein­fach Kuk Mai oder Neues Gefäng­nis nannten.

Diese neue Haf­tanstalt war weitaus größer als andere Gefäng­nisse in Thai­land und war auch die erste im Land, die den Insassen eine Beruf­saus­bil­dung bot, was den mod­er­nen Vorstel­lun­gen von Reha­bil­i­ta­tion entsprach.

Das Neue Gefäng­nis wurde im Laufe der Jahre mehrmals umbe­nan­nt und umge­siedelt, bevor es ab 1972 an seinem heuti­gen Stan­dort in Chatuchak als Bangkok Remand Prison (Unter­suchungs­ge­fäng­nis) unterge­bracht wurde.

Mys­ter­iöse Zone

Das Bangkok­er Unter­suchungs­ge­fäng­nis wird oft als geheimnisvolle Zone” beze­ich­net, da außer den Verdächti­gen, den Verurteil­ten und den Wärtern nur wenige Men­schen sehen, was dort vor sich geht.

Chuwit Kamolvis­it, der ehe­ma­lige Mas­sage­sa­lon-Tycoon, der zum Whistle­blow­er wurde, war einst ein Insasse des Gefäng­niss­es und sagt, dass VIP-Häftlinge dort eine Son­der­be­hand­lung genießen.

Sie haben sep­a­rate, kli­ma­tisierte Schlafz­im­mer. Sie kön­nen Essen bestellen und haben per­sön­liche Wachen. Wenn sie krank wer­den, kön­nen sie in ein Kranken­haus ver­legt wer­den und eine ganze Etage für sich beanspruchen”, so Chuwit.

Die Behör­den bestre­it­en dies und beto­nen, dass nie­mand im Unter­suchungs­ge­fäng­nis von Bangkok eine Son­der­be­hand­lung erfährt und die Räume immer gemein­sam genutzt werden.

Natür­lich sagt die Strafvol­lzugs­be­hörde nicht, dass die Insassen die Möglichkeit ein­er VIP-Behand­lung haben”, so Chuwit.

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