Elefantenfreundliche Zukunft möglich: Thailand wechselt von ausbeuterischem Tourismus zur Erhaltung

Ele­fan­ten: Verblassen sie in der Geschichte oder treten sie in eine hellere Zukun­ft ein? In Thai­land haben sich diese enor­men und intel­li­gen­ten Geschöpfe fest in das Erbe und die tra­di­tionellen Überzeu­gun­gen des Lan­des eingewoben.

Im Laufe der Jahrhun­derte sind sie dank ihres immensen Stärke und Intel­li­genz zu einem Sym­bol für Thai­land gewor­den, auf­grund ihrer bedeu­ten­den Beiträge zur Kriegs­führung, dem Trans­portwe­sen und schw­er­er Arbeit.

Eine his­torische Verän­derung in der Rolle der Ele­fan­ten erfol­gte 1989, als die Regierung auf­grund wach­sender Bedenken über die Abholzung ein Holzver­bot erließ. Diese Entschei­dung führte dazu, dass Ele­fan­ten von den Wäldern in die Touris­mus- und Unter­hal­tungsin­dus­trie umge­lenkt wur­den und als Unter­hal­ter für Tausende dienten.

Laut den neuesten Forschungsergeb­nis­sen von 2021 der gemein­nützi­gen Organ­i­sa­tion World Ani­mal Pro­tec­tion (WAP) leben in Thai­land etwa 4.000 Ele­fan­ten in Gefan­gen­schaft in tra­di­tionellen und kom­merzial­isierten Ele­fan­ten­lagern. Ein zunehmender Trend in der Ele­fan­ten-Zucht hat zu ein­er Erhöhung dieser Zahl geführt.

Ele­fan­ten zeigen zweifel­los ihre bemerkenswerten Fähigkeit­en als Las­ten­träger, aber es ist wichtig, sich auch der anderen Seite der Gefan­gen­schaft bewusst zu sein. Laut den Erken­nt­nis­sen von WAP lei­den eine große Mehrheit der in diesen Lagern gehal­te­nen Ele­fan­ten kör­per­lich und seel­isch unter aus­beu­ter­ischen Unterhaltungsaktivitäten.

Hatai Limpray­oony­ong, Wildtierkam­pag­nen­leit­er von WAP in Thai­land, sagte:

In dem Bemühen, das Bewusst­sein der Ver­brauch­er für den beun­ruhi­gen­den Zus­tand der gefan­genen Ele­fan­ten zu schär­fen. Genau­so wie Men­schen sind sie dazu bes­timmt, Teil ein­er sozialen Gesellschaft zu sein. Sie haben auch ihre eigene Gesellschaft. Aber um einen Ele­fan­ten zu nehmen und ihn in Lagern auszu­bilden, müssen sie von ihrer Herde getren­nt werden.”

Die finanziellen Schwierigkeit­en, mit denen viele Ele­fan­ten­lager kon­fron­tiert sind, ver­schär­fen das Prob­lem weit­er und führen zu ein­er unzure­ichen­den Betreu­ung auf­grund des inter­mit­tieren­den Fehlens von Touris­ten. Limpray­oony­ong betonte die Notwendigkeit, Ele­fan­ten respek­tvoll zu behan­deln und sie nicht nur für die Belus­ti­gung der Men­schen zu nutzen und sagte:

Der ganze Zyk­lus behan­delt Ele­fan­ten wie ein Pro­dukt, aber eigentlich sind sie Teil der Tierwelt.”

In dem Bemühen, diese Prob­leme zu mildern, plädiert WAP für den Über­gang zu ele­fan­ten­fre­undlicheren Ein­rich­tun­gen, in denen Ele­fan­ten in ihrem natür­lichen Zus­tand leben kön­nen. Hatai warnte vor den inhärenten Gefahren sowohl für Touris­ten als auch für Ele­fan­ten bei Aktiv­itäten wie Reit­en und Baden, da das Missver­ste­hen ihrer Zeichen zu gefährlichen Sit­u­a­tio­nen führen könnte.

Im Jahr 2017 half WAP gemein­sam mit prak­tis­chen Beweisen etwa 15 örtlichen Ele­fan­ten­lagern dabei, sich zu ele­fan­ten­fre­undlichen Ein­rich­tun­gen umzuwan­deln. Erfol­gre­iche Beispiele sind Chang Chill in Chi­ang Mai, eine solche Ein­rich­tung, die inner­halb von sechs Monat­en mit finanzieller und bera­ten­der Unter­stützung von WAP ihre infra­struk­turellen Stan­dards umgestal­tet hat. Jet­zt kön­nen Besuch­er Ele­fan­ten nur aus sicher­er Ent­fer­nung beobacht­en, und Aktiv­itäten, die Stress für Ele­fan­ten verur­sachen, wie Reit­en, Baden und direk­te Inter­ak­tion, wur­den zum Wohle aller Beteiligten verboten.

Um das anhal­tende Prob­lem der rechtlichen Schlupflöch­er anzuge­hen, hat WAP Anfang 2022 mit Unter­stützung zahlre­ich­er Nichtregierung­sor­gan­i­sa­tio­nen (NGOs), Regierungsmi­tar­beit­er und ander­er eine Geset­zesvor­lage aus­gear­beit­et. Das Ziel bestand darin, die Gefan­gen­nahme von Ele­fan­ten, die Ver­wen­dung inhu­man­er Aus­bil­dungsmeth­o­d­en und die kom­merzielle Zucht zu ver­bi­eten. Auf­grund der Auflö­sung des Par­la­ments früher in diesem Jahr liegt der Fokus von WAP jet­zt darauf, mit der neuen Regierung zusam­men­zuar­beit­en, um die Ver­ab­schiedung des Geset­zes zu befürworten.

Laut gel­ten­dem thailändis­chem Recht wer­den Ele­fan­ten entwed­er als wild oder als gezähmt eingestuft. Let­ztere unter­liegen dem Gesetz über das Last­tier­we­sen, das pri­vate Eigen­tümer­schaft ermöglicht und Schlupflöch­er schafft, die gefan­gene Ele­fan­ten häus­lich­er Gewalt aussetzen.

Ein offen­sichtlich­es Schlupfloch ist der Export von Ele­fan­ten unter ver­schiede­nen Vor­wän­den, von Bil­dungszweck­en bis zu diplo­ma­tis­chen Geschenken zur Förderung bilat­eraler Beziehun­gen. Diese Prax­is set­zt gefan­gene Ele­fan­ten von der Anschaf­fungsphase bis zum eigentlichen Export­prozess der Aus­beu­tung aus, so Limprayoonyong.

Als Reak­tion auf diese Prob­leme strebt WAP an, die kom­merzielle Ele­fan­ten-Zucht zu been­den, die Zahl der in Gefan­gen­schaft gehal­te­nen Ele­fan­ten zu reduzieren und die Wohlfahrts­be­din­gun­gen der gefan­genen Ele­fan­ten in ver­schiede­nen Ein­rich­tun­gen zu verbessern. Limpray­oony­ong fügte hinzu:

Wir glauben, dass Ele­fan­ten in der Wild­nis hinge­hören. Wir möcht­en, dass alle Ele­fan­ten, die derzeit in Gefan­gen­schaft gehal­ten wer­den, die let­zte Gen­er­a­tion sind, damit der Zyk­lus der Gefan­gen­schaft endet.”

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Kommentare

Claire | 04.08.2023

es sind die größten Landsäugetiere. Der Thailändische König ist der Besitzer der seltenen weißen Elefanten. Die Tragzeit bis zur Geburt dauert mW ca. 2 Jahre. Es sind die letzten ihrer Art.
Elefanten sind sehr intelligent und lernfähig. Diese Tiere gehören sorgsam ge- und behütet in die Wildnis, das ist ihr Lebensraum.


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