Analyse des Vorstoßes für nachhaltigen Flugzeugtreibstoff

Bangkok — Biodiesel, eine Mis­chung aus Diesel und aus Palmöl gewonnen­em Methylester, der in Autos mit Ver­bren­nungsmo­toren ver­wen­det wird, sowie gebraucht­es Speiseöl, das bish­er als unbrauch­bar galt, konkur­ri­eren nun damit, die Luft­fahrtin­dus­trie zu verän­dern. Die bei­den Öle kön­nen zu nach­haltigem Flug­ben­zin (Sus­tain­able Avi­a­tion Fuel, SAF) ver­ar­beit­et wer­den, einem Biokraft­stoff für Flugzeuge. Viele Unternehmen sind bestrebt, SAF zu pro­duzieren, da sich die Flugge­sellschaften zunehmend des Poten­zials des neuen Kraft­stoffs zur Ver­ringerung der Kohlen­diox­ide­mis­sio­nen bewusst wer­den. Die Bangkok Post befasst sich mit dem Trend, der der Luft­fahrtin­dus­trie eine umwelt­fre­undliche Per­spek­tive geben soll.

Was ist nach­haltiger Flugkraftstoff?

SAF ist ein Biokraft­stoff, der für den Antrieb von Flugzeu­gen ver­wen­det wird. Seine Eigen­schaften ähneln denen von herkömm­lichem Düsen­treib­stoff, aber er hat einen gerin­geren Kohlen­stof­fausstoß. Je nach Rohstoff und Tech­nolo­gie, die bei der Her­stel­lung des Kraft­stoffs einge­set­zt wer­den, kann SAF die Treib­haus­gase­mis­sio­nen drastisch reduzieren. SAF, das aus Alt­speiseöl und land­wirtschaftlichen Abfällen hergestellt wer­den kann, erzeugt bis zu 80 % weniger Treib­haus­gase­mis­sio­nen als herkömm­lich­er Düsenkraft­stoff, wie Medi­en­berichte unter Beru­fung auf einige Schätzun­gen berichten.

Ähn­lich wie bei der Entwick­lung von Elek­troflugzeu­gen wird auch mit SAF das gle­iche Umweltziel ver­fol­gt. Während let­zteres jedoch mit Prob­le­men wie dem Gewicht der Bat­te­rien zu kämpfen hat, scheint SAF, das mit herkömm­lichem Düsen­treib­stoff gemis­cht wer­den kann, nach Angaben der Inter­na­tionalen Energieagen­tur eine solid­ere Option zur Bekämp­fung der glob­alen Erwär­mung zu sein. Ener­gy Absolute, ein Entwick­ler von erneuer­baren Energien und Elek­tro­fahrzeu­gen, hat 2 Mil­liar­den Baht zur Ver­fü­gung gestellt, um die Pro­duk­tion von SAF von 65 Ton­nen auf 130 Ton­nen pro Tag zu erhöhen. Som­chai Poomlard

Warum sind mehr Unternehmen an der Her­stel­lung von SAF interessiert?

Die meis­ten inter­essierten Unternehmen wollen SAF aus Grün­den des Umweltschutzes her­stellen, aber SAF kann auch als vielver­sprechende neue Ein­nah­me­quelle dienen. Das an der SET notierte Unternehmen Ener­gy Absolute (EA), ein Entwick­ler und Betreiber von Anla­gen für erneuer­bare Energien und Elek­tro­fahrzeuge, kündigte an, 2 Mil­liar­den Baht in die Steigerung der SAF-Pro­duk­tion von 65 Ton­nen pro Tag auf 130 Ton­nen pro Tag zu investieren. Die Aus­gaben sind Teil eines Investi­tions­bud­gets von 10 Mil­liar­den Baht, das in diesem Jahr für das Wach­s­tum des Unternehmens bere­it­gestellt wird, ein­schließlich der Pro­duk­tion von mehr Elek­tro­fahrzeu­gen und Bat­te­rien sowie der Erweiterung der Solarenergiekapazität.

Das Unternehmen ver­wen­det Biodiesel als einen der wichtig­sten Rohstoffe für die Her­stel­lung von SAF. Die Pro­duk­tion­ska­paz­ität von EA für Methylester, der zur Her­stel­lung von Biodiesel mit Diesel gemis­cht wird, belief sich im ver­gan­genen Jahr auf 800.000 Liter pro Tag. Vasu Klomk­liang, Senior Vice-Pres­i­dent für Strate­gieen­twick­lung und Investi­tion­s­pla­nung bei EA, erk­lärte, dass die Ver­wen­dung von Biokraft­stoff in Flugzeugtreib­stoff die Treib­haus­gase­mis­sio­nen erhe­blich reduzieren würde, da der Verkehrssek­tor zu den drei größten Verur­sach­ern dieser Gase weltweit gehört.

Die Entwick­lung von Biokraft­stoff für Flugzeuge ist Teil der Pläne des Unternehmens, Biodiesel in Stan­dard­qual­ität, den EA seit fast zwei Jahrzehn­ten her­stellt, aufzuw­erten. Auch andere Unternehmen sind daran inter­essiert, in das SAF-Geschäft einzusteigen. Glob­al Green Chem­i­cals Plc (GGC), der bio­chemis­che Zweig von PTT Glob­al Chem­i­cal, sagte Anfang des Jahres, dass das Unternehmen eine Mach­barkeitsstudie zur Her­stel­lung von SAF durch­führt. Die an der SET notierte Bangkok Avi­a­tion Fuel Ser­vices hat sich mit der Zuck­er­müh­le Mitr Phol Co zusam­menge­tan, um zu unter­suchen, ob ein Plan zur Her­stel­lung von SAF durch­führbar ist.

Krid­sa­da Prasert­su­ka, Geschäfts­führer von GGC, sagte, dass SAF, das aus Ethanol hergestellt wer­den kann, für inter­na­tionale Flüge in den Indus­trielän­dern oblig­a­torisch wer­den wird, um die Bemühun­gen um eine Reduzierung der Kohlen­diox­ide­mis­sio­nen zu unter­stützen. Medi­en­bericht­en zufolge hat die Europäis­che Kom­mis­sion vorgeschla­gen, dass bis 2025 min­destens 2 % des ver­wen­de­ten Flugzeugtreib­stoffs aus nach­halti­gen Quellen stam­men soll­ten. Bis 2050 soll dieser Anteil auf mehr als 60 % steigen.

Das an der SET notierte Energiekon­glom­er­at Bangchak Cor­po­ra­tion kündigte let­ztes Jahr einen Plan zur Her­stel­lung von SAF aus gebrauchtem Speiseöl über ein Joint Ven­ture mit einem Bud­get von 200 Mil­lio­nen Baht an, um die Kohlen­diox­ide­mis­sio­nen zu senken. Die SAF-Pro­duk­tion­san­lage soll nach Angaben von BBGI Plc, der Biotech­nolo­gie-Sparte von Bangchak, im vierten Quar­tal 2024 in Betrieb gehen. Bangchak, BBGI und Thana­chok Oil Light Co, das ein inte­gri­ertes Pflanzenölgeschäft betreibt, unterze­ich­neten eine Absicht­serk­lärung über die SAF-Pro­duk­tion mit ein­er angestrebten Kapaz­ität von 1 Mil­lion Liter pro Tag. Die Pro­duk­tion erfol­gt im Rah­men eines neuen Unternehmens namens BSGF Co.

Der jährliche Ver­brauch von Pflanzenöl in Thai­land liegt bei etwa 900.000 Litern, wobei die Nach­frage ständig steigt. Dies gibt BSGF die Möglichkeit, gebrauchtem Speiseöl einen Mehrw­ert zu ver­lei­hen und die voraus­sichtlich schnell wach­sende Nach­frage nach SAF zu deck­en. THAI ver­wen­det SAF zum Auf­tanken am Flughafen Suvarn­ab­hu­mi. Die IATA geht davon aus, dass SAF bis Ende 2050 für 65 % der Kohlen­diox­idreduzierung, d. h. für etwa 1,16 Mil­lio­nen Ton­nen Kohlen­diox­id, ver­ant­wortlich sein wird. Som­chai Poomlard

Wie pop­ulär ist SAF?

SAF wird von der Luft­fahrtin­dus­trie gefördert, aber es müssen noch einige Her­aus­forderun­gen gemeis­tert wer­den, um den neuen Treib­stoff pop­ulär­er zu machen. ach Angaben der Inter­na­tion­al Air Trans­port Asso­ci­a­tion (IATA) haben viele Flugge­sellschaften im asi­atisch-paz­i­fis­chen Raum Abnah­mev­erträge mit Her­stellern unterze­ich­net, um SAF zu liefern, darunter Kore­an Air, ANA, Japan Air­lines, Sin­ga­pore Air­lines, Qan­tas und Cebu Pacific.

Im Jahr 2021 verpflichteten sich die der IATA ange­hören­den Flugge­sellschaften, bis 2050 Net­to-Null-Emis­sio­nen zu erre­ichen. Die IATA geht davon aus, dass die SAF bis Ende 2050 für 65 % der Kohlen­stoff­min­derung, d. h. für etwa 1,16 Mil­lio­nen Ton­nen Kohlen­diox­id, ver­ant­wortlich sein wird. In Thai­land begann die Ver­wen­dung von Biokraft­stoff für Flugzeuge mit einem Test­flug von Thai Air­ways Inter­na­tion­al vom Flughafen Don Mueang zum Flughafen Suvarn­ab­hu­mi vor etwa einem Jahrzehnt.

Mit dem Vorstoß der Regierung zur ver­stärk­ten Nutzung erneuer­bar­er Energien und von Elek­tro­fahrzeu­gen wird der Ver­brauch fos­siler Brennstoffe in Thai­land voraus­sichtlich im Jahr 2030 seinen Höhep­unkt erre­ichen und dann deut­lich zurück­ge­hen, sagte Weerin Wangji­rani­ran, Wis­senschaft­lerin am Ener­gy Research Insti­tute (ERI) der Chu­la­longko­rn Uni­ver­si­ty, auf einem früheren Sem­i­nar. Die Behör­den haben sich zum Ziel geset­zt, bis 2037 einen Anteil von 50 % erneuer­bar­er Energien an allen zur Stromerzeu­gung ver­wen­de­ten Brennstof­fen zu erreichen.

Das Nation­al EV Pol­i­cy Com­mit­tee kündigte 2021 an, dass bis 2030 50 % der im Land hergestell­ten Fahrzeuge Elek­tro­fahrzeuge sein sollen, was Teil eines ehrgeizigen Plans ist, Thai­land zu einem regionalen Zen­trum für Elek­tro­fahrzeuge zu machen. Unter Beru­fung auf die jüng­ste Studie des ERI sagte Herr Weerin, dass der tägliche Ben­z­in­ver­brauch bis 2050 von 24 Mil­lio­nen Litern auf 4 Mil­lio­nen Liter sinken wird. Der Die­selver­brauch wird bis 2050 voraus­sichtlich von 59 Mil­lio­nen Litern auf 9 Mil­lio­nen Liter pro Tag sinken.

Er sagte, dass dies zu ein­er Unter­brechung des Ölraf­finer­iegeschäfts führen würde, das eben­falls von der ver­stärk­ten Ver­wen­dung von SAF betrof­fen sein wird. Die Umstel­lung auf SAF ist das Ergeb­nis des Vorstoßes der Inter­na­tionalen Zivil­luft­fahrt-Organ­i­sa­tion, bis 2050 keine Treib­haus­gase­mis­sio­nen mehr zu erzeu­gen. Medi­en­bericht­en zufolge kann nach­haltiger Treib­stoff jedoch bis zu dreimal so teuer sein wie fos­siler Treib­stoff. Selb­st bei Unit­ed Air­lines, das SAF unter­stützt, machte nach­haltiger Treib­stoff im Jahr 2021 weniger als 1 % des gesamten Treib­stof­fver­brauchs aus.

Nach Ansicht der Rhodi­um Group, ein­er Beratungs­gruppe für den Energiesek­tor, wird es nicht ein­fach sein, SAF zu einem Main­stream-Kraft­stoff zu machen, da die Ausweitung der Pro­duk­tion und Nutzung auf einige tech­nis­che und wirtschaftliche Hin­dernisse stößt. Doch selb­st eine kleine Menge SAF, die von den Flugge­sellschaften ver­wen­det wird, ist nach Ansicht der IATA ein guter Aus­gangspunkt, um die Vorteile dieser neuen Art von Kraft­stoff zu verstehen.

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