Herzinsuffizienz kann geheilt werden - Kardiologen rufen zum Handeln auf

Wenn Sie Müdigkeit ver­spüren oder fest­stellen, dass ein oder bei­de Beine geschwollen sind, wer­den Sie dies wahrschein­lich abtun und die Müdigkeit auf einen zu arbeit­sre­ichen Tag und die Schwellung auf zu langes Sitzen in der­sel­ben Posi­tion zurückführen.

  • Doch es ist ein Fehler, diese schein­bar harm­losen Symp­tome abzu­tun, denn sie kön­nten ein Hin­weis darauf sein, dass Ihr Herz versagt.
  • Abge­se­hen von man­gel­n­dem Wis­sen ist es vielle­icht noch beun­ruhi­gen­der, dass das Überse­hen dieser Symp­tome ein­er der Gründe ist, warum 16,1 % der Fälle von Herzin­suf­fizienz in Kranken­häusern falsch diag­nos­tiziert werden*.
  • Patien­ten, bei denen eine Fehldiag­nose gestellt wird, müssen mit nachteili­gen Fol­gen rech­nen, wie z.B. ein­er unangemesse­nen Behand­lung, die tödliche Fol­gen haben kann.
  • In weniger schw­er­wiegen­den Fällen kann eine Fehldiag­nose den­noch die Kosten des Gesund­heitswe­sens in die Höhe treiben.
  • Herzin­suf­fizienz kann geheilt wer­den, aber eine frühzeit­ige Diag­nose ist entschei­dend für bessere Behand­lungsergeb­nisse”, sagte Aekarach Ariy­achaipanich, MD FACC, Kar­di­ologe für Herzin­suf­fizienz und Trans­plan­ta­tion am King Chu­la­longko­rn Memo­r­i­al Hos­pi­tal.

  • Dr. Aekarach wies darauf hin, dass die Herzin­suf­fizienz ein bedeu­ten­des und wach­sendes Prob­lem der öffentlichen Gesund­heit in Südostasien darstellt, und Thai­land bildet hier keine Ausnahme.
  • In Südostasien lei­det etwa 1 % der Bevölkerung an Herzin­suf­fizienz, und 10 % dieser Fälle betr­e­f­fen Men­schen im Alter von 70 Jahren und darüber”, sagte er während eines Pressege­sprächs auf der Asian Pacif­ic Soci­ety of Car­di­ol­o­gy (APSC 2023), die kür­zlich in Sin­ga­pur stattfand.
  • Das man­gel­nde Bewusst­sein ist ein Prob­lem, das auch in anderen asi­atis­chen Län­dern, darunter Sin­ga­pur, auftritt, so Assoc.
  • Prof. David Lim, Leit­er und lei­t­en­der Herzspezial­ist des Nationalen Herzzen­trums des Insel­staates, und erk­lärte, dass viele Men­schen Kurzat­migkeit als ein Symp­tom des Alters anse­hen, eben­so wie ihre Hausärzte.
  • Über­raschen­der­weise ist das Bewusst­sein auch bei den Hausärzten und nicht nur bei den Patien­ten und ihren Betreuern nicht vorhan­den”.
  • In einem sep­a­rat­en Inter­view betonte Dr. Aekarach, dass eine rechtzeit­ige Diag­nose wichtig sei, damit die Patien­ten eine Chance auf eine erfol­gre­iche Behand­lung haben.
  • Etwa 30 % der Patien­ten kön­nen bei frühzeit­iger Erken­nung voll­ständig geheilt wer­den, bei weit­eren 30 % ist die Herzin­suf­fizienz unter Kon­trolle”, so der thailändis­che Herzspezialist.
  • Das man­gel­nde Bewusst­sein für Herzin­suf­fizienz erfordert sofor­tige Aufmerk­samkeit sowohl von Patien­ten als auch von Ärzten, führt aber fast immer zu ein­er späten Über­weisung an Spezialisten.
  • Kar­diale Bio­mark­er wie NT-proB­NP sind wertvolle Instru­mente für die Diag­nose und Prog­nose der Herzin­suf­fizienz, die in den wichtig­sten kar­di­ol­o­gis­chen Leitlin­ien emp­fohlen wer­den”, so der Experte Dr. Lim aus Singapur.
  • Die Ein­führung des so genan­nten Pep­tidtests (NT-proB­NP) kön­nte die Früh­di­ag­nose entschei­dend verbessern.
  • Dies ist vor allem in Thai­land von entschei­den­der Bedeu­tung, wo der Zugang zu bildgeben­den Ver­fahren wie dem Echokar­dio­gramm (EKG) haupt­säch­lich auf größere und führende Kranken­häuser beschränkt ist.
  • Der Pep­tidtest ist nicht nur leicht zugänglich, son­dern bietet auch eine kostengün­stige Alternative.
  • Eine frühzeit­ige Erken­nung kön­nte helfen, Leben zu ret­ten und die Patien­ten­ver­sorgung zu verbessern.
  • Herzin­suf­fizienz ist weltweit die Haup­tur­sache für kar­dio­vaskuläre Kranken­hausaufen­thalte mit ein­er hohen Sterblichkeit­srate von mehr als 50 %.

  • Im Jahr 2019 waren Herz-Kreis­lauf-Erkrankun­gen die häu­fig­ste Todesur­sache in Asien, mit 10,8 Mil­lio­nen Todes­fällen und 58 % der gesamten Todes­fälle weltweit.
  • Ein ein­fach­er Bluttest kostet viel weniger und kann von ein­er Kranken­schwest­er durchge­führt wer­den. Ich habe von unseren Kol­le­gen in Hongkong gehört, dass ein Patient fast 3 oder 4 Jahre auf ein EKG warten muss”, fügte Dr. Lim hinzu.
  • Es wird erwartet, dass sich die Sit­u­a­tion der Herzin­suf­fizienz in dieser Region auf­grund des demografis­chen Wan­dels und des Lebensstils der Bevölkerung sowie der zunehmenden Alterung der thailändis­chen Gesellschaft ver­schlechtern wird.
  • Wir haben keine Dat­en über die Zahl der Herzin­suf­fizien­zen, aber wir wis­sen, dass es in Thai­land 20 Kranken­hau­sein­weisun­gen pro 100.000 Ein­wohn­er gibt, und diese Zahl wird sich mit der zunehmenden Alterung der Bevölkerung weit­er ver­schlechtern”, sagte Dr. Aekarach, der auch Direk­tor der Heart Asso­ci­a­tion ist.
  • Um ein­er möglichen Verzögerung der Diag­nose vorzubeu­gen, hat der thailändis­che Spezial­ist für Herzin­suf­fizienz seine Patien­ten darin geschult, auf mögliche Symp­tome zu achten.
  • Wir rat­en ihnen, dass sie, wenn sie oder jemand aus ihrem Umfeld Müdigkeit ver­spürt, Schwellun­gen in den Beinen oder Füßen hat oder sich nur schw­er hin­le­gen kann, sofort einen Arzt auf­suchen soll­ten, um auf Anze­ichen von Herzin­suf­fizienz zu achten.”
  • Thai­land ste­ht bei der Bekämp­fung der Herzin­suf­fizienz vor ganz eige­nen Her­aus­forderun­gen, so dass eine stärkere Sen­si­bil­isierung und Aufk­lärung sowie ein besser­er Zugang zur Gesund­heitsver­sorgung und zu Ther­a­pi­en von entschei­den­der Bedeu­tung sind.
  • Mein beschei­denes kurzfristiges Ziel ist es, Patien­ten mit Herzin­suf­fizienz alle vier wichti­gen Medika­mente zu ver­schreiben und zu ver­hin­dern, dass sie inner­halb von 30 Tagen nach ihrer Ent­las­sung erneut ins Kranken­haus eingewiesen wer­den”, so Dr. Aekarach.
  • Das thailändis­che Ziel ste­ht im Ein­klang mit dem von Dr. Lim vorgestell­ten neuen Ansatz für die Patientenversorgung.
  • Bis zu 15 % der Patien­ten mit Herzin­suf­fizienz wer­den inner­halb von 30 Tagen wieder eingewiesen und bleiben im Durch­schnitt fünf bis 12 Tage im Krankenhaus.
  • Wir wollen nicht, dass sie wie bei einem Vielfliegerpro­gramm immer wieder zurück­kom­men. Unser neuer Ansatz beste­ht darin, sie wie einen Kreb­spa­tien­ten zu behan­deln. Wenn ein Kreb­spa­tient ent­lassen wird, muss der Arzt ihn eng begleit­en. Wir wollen die gle­iche Behand­lung für Patien­ten mit Herzin­suf­fizienz anwen­den, damit sie nie wieder ins Kranken­haus kom­men”.
  • Dr. Lim fügte hinzu, dass die Leitlin­ien der Vere­ini­gung Maß­nah­men zur Sen­si­bil­isierung, Diag­nose und Ver­sorgung von Patien­ten mit Herzin­suf­fizienz fordern, um die Gesamt­si­t­u­a­tion und die Leben­squal­ität der Patien­ten zu verbessern.
  • Die Bet­ten­si­t­u­a­tion, die wir während der Pan­demie erlebt haben, ist in unser­er Region ziem­lich schlecht. Es ist wichtig, dass wir unsere Patien­ten wie Kreb­spa­tien­ten nach ein­er Chemother­a­pie weit­er­be­han­deln, um zu ver­hin­dern, dass sie erneut eingewiesen wer­den müssen. Die Kosten für die Auf­nahme von Patien­ten mit Herzin­suf­fizienz im asi­atisch-paz­i­fis­chen Raum sind sehr hoch und wer­den auf 48 Mil­liar­den US-Dol­lar geschätzt”, sagte Dr. Lim.
  • Die Patien­ten müssen auch ihren Lebensstil anpassen, um ein erfol­gre­ich­es Ergeb­nis zu erzie­len, z.B. eine salzfreie Ernährung ein­hal­ten, mit dem Rauchen und Trinken aufhören und regelmäßig Sport treiben.
  • Dr. Aekarach verteilt sog­ar ein Notizbuch, in das jed­er Patient seine Beobach­tun­gen ein­tra­gen und sein Gewicht notieren kann.
  • Eine Selb­stkon­trolle zur Vor­beu­gung von Herzin­suf­fizienz bein­hal­tet die Beobach­tung bes­timmter Symp­tome und das Führen eines Pro­tokolls. Wiegen Sie sich regelmäßig (eine plöt­zliche Gewicht­szu­nahme kann auf Wasserein­lagerun­gen hin­deuten), acht­en Sie auf Schwellun­gen in den Beinen (die eben­falls auf Flüs­sigkeit­sansamm­lun­gen hin­deuten kön­nen), acht­en Sie auf Müdigkeit beim Gehen oder Bewe­gen und beurteilen Sie Ihre Fähigkeit, sich bequem hinzule­gen. Wenn Sie eines dieser Symp­tome bemerken, soll­ten Sie unbe­d­ingt sofort Ihren Hausarzt auf­suchen”, so der thailändis­che Herzspezialist.
  • Es gibt zwar ver­schiedene Fak­toren, die zu ein­er Herzin­suf­fizienz beitra­gen kön­nen, aber kar­di­ol­o­gis­che Erkrankun­gen gehören zu den wichtig­sten. Medi­zin­er empfehlen, Per­so­n­en, die zu den Hochrisiko­grup­pen gehören, genau zu beobacht­en. Zu diesen Grup­pen gehören ältere Men­schen, Men­schen mit Dia­betes, Bluthochdruck und Nieren­erkrankun­gen”.

Hand­buch zur Herzin­suf­fizienz der Chu­la­longko­rn-Uni­ver­sität

  • 1 % der Bevölkerung in der Region lei­det an Herzinsuffizienz.
  • 10 % der Men­schen über 70 Jahre lei­den an Herzinsuffizienz.
  • 15 % der Patien­ten mit Herzin­suf­fizienz wer­den inner­halb von 30 Tagen erneut ins Kranken­haus eingewiesen.
  • 16,1 % der Fälle von Herzin­suf­fizienz wer­den in den Kranken­häusern fehldiagnostiziert.
  • 23 % der Todes­fälle im Jahr 1990 wer­den auf Herz-Kreis­lauf-Erkrankun­gen zurückgeführt.
  • 35 % der Todes­fälle im Jahr 2019 wer­den auf Herz-Kreis­lauf-Erkrankun­gen zurückgeführt.
  • 58 % oder 10,8 Mil­lio­nen kar­dio­vaskuläre Todes­fälle weltweit treten in der Region Asien-Paz­i­fik auf.
  • Der durch­schnit­tliche Kranken­hausaufen­thalt liegt zwis­chen 3 und 12,5 Tagen.
  • 6 Mil­lio­nen Fälle von Herzin­suf­fizienz in einem Jahr.
  • Thailändis­che Patien­ten haben einen durch­schnit­tlichen Kranken­hausaufen­thalt von 14,2 Tagen.
  • 32 Mil­lio­nen Men­schen in der Region sind von ein­er Herzin­suf­fizienz betroffen.
  • Die Gesamtkosten für Kranken­hausaufen­thalte im Zusam­men­hang mit Herzin­suf­fizienz belaufen sich auf 48 Mil­lio­nen US$ pro Jahr.
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