
Ein bemerkenswerter Aspekt des thailändischen Bildungssystems ist die Zurückhaltung der Schüler in öffentlichen Schulen, Fragen im Unterricht zu stellen. Ein wesentlicher Grund hierfür liegt in kulturellen und traditionellen Bildungspraktiken, die die Lehrer-Schüler-Beziehung prägen.
Ein Kollege, der in einer thailändischen Provinz Englisch unterrichtet, berichtet von dieser Herausforderung. Bei einem Gehalt von 25.000 Baht pro Monat setzt er sich engagiert für interaktive Lehrmethoden ein. Doch trotz seiner Bemühungen erleben er und andere Lehrer oft starre Unterrichtssituationen.
Die Schüler neigen dazu, Unterrichtsinhalte stillschweigend zu übernehmen und Notizen wortgetreu von der Tafel abzuschreiben. Der Versuch, einen Dialog zu initiieren oder Schüler zu ermutigen, Fragen zu stellen, stößt häufig auf Widerstand.
Viele thailändische Lehrer vertreten die Ansicht, dass solche Interaktionen unpassend seien
Diese Unterrichtskultur hat tief verwurzelte Ursprünge in traditionellen Auffassungen von Respekt und Autorität.
In diesen Schulen wird der Lehrer oft als unangefochtene Wissensquelle angesehen, was das Hinterfragen von Inhalten oder das Stellen von Fragen als unangemessen erscheinen lässt. Diese kulturellen Normen fördern eine Atmosphäre des Schweigens, in der das Interesse am Dialog gedämpft bleibt.
Kurz gesagt: Der Lehrer verliert sein Gesicht, weil Fragen von Schülern bedeuten: Der Lehrer konnte ihnen den Lernstoff nicht vermitteln!
Die Rückmeldungen des englischen Lehrers spiegeln eine Diskussion wider, die auch in Kreisen internationaler Pädagogen geführt wird. Es gibt Überlegungen, wie solche traditionellen Bildungsstrukturen weiterentwickelt werden können, um den Lernenden mehr Raum für Neugier und kritisches Denken zu gewähren.
Dies könnte Schülern helfen, aktiver an ihrem Lernprozess teilzunehmen und gleichzeitig kulturelle Werte im Bildungswesen zu respektieren. Der Austausch über solche Themen bleibt essentiell, um die Lehr- und Lernkultur in Thailand positiv zu beeinflussen und Schülern eine vielfältigere und dynamischere Bildungserfahrung zu ermöglichen.