Bangkok — Der neue Premierminister Srettha Thavisin hat erklärt, dass die Einwanderungsreform eine der Prioritäten der neuen Regierung sein wird. Obwohl Thailand im Jahr 2023 bereits über 17 Millionen ausländische Besucher angezogen hat, wird es noch viel mehr brauchen, um die Einnahmen aus dem Tourismus bis Ende 2024 auf 100 Milliarden US-Dollar zu steigern. Die Einreisepolitik wurde in den letzten Jahren vom Kabinett und hochrangigen Ministern festgelegt, wobei die Einwanderungspolizei eher die Rolle des Vollstreckers als die des politischen Entscheidungsträgers spielte.
Die dringendste Aufgabe besteht darin, die Einreise von Kurzzeittouristen durch eine Vereinfachung des Systems zu überarbeiten. Gegenwärtig können Staatsangehörige von rund 60 Ländern (darunter die USA, das Vereinigte Königreich, die EU und Australien) bei der örtlichen Einwanderungsbehörde eine 30-tägige Visumbefreiung erhalten, die um weitere 30 Tage verlängert werden kann. Das thailändische Fremdenverkehrsamt drängt darauf, dass die Befreiung von der Visumpflicht ohne weiteres 90 Tage bei der Einreise bedeuten sollte. Dies könnte ein einfacheres Mittel sein, um europäische Urlauber anzulocken, anstatt sie zu zwingen, im Voraus ein Visum zu beantragen, obwohl nicht klar ist, wie viele von ihnen sich von weniger Bürokratie beeindrucken lassen würden.
Ein größeres Problem sind die potenziell riesigen Märkte in China und Indien. Derzeit benötigen sie ein Visum bei der Ankunft, das nur 15 Tage gültig ist und 2.000 Baht (57 US-Dollar) kostet, wobei die Reisegruppen die Anträge vor der Abreise in ihren eigenen Ländern stellen müssen. Das Verfahren gilt als umständlich, und einige Lobbyisten wollen, dass das neue Kabinett diese Länder zunächst für 30 Tage von der Visumpflicht befreit. Hier geht es um die nationale Sicherheit, da chinesische Banden in Thailand mit kriminellen Handlungen in Erscheinung getreten sind. Die meisten Experten sind der Meinung, dass ein Probelauf der Visumbefreiung eher für Indien als für China in Frage kommt.
An der Expat-Front hat die Thailand Privilege Card bereits ihre neuen Pakete für das Elite-Visum angekündigt, die am 1. Oktober beginnen. Viele Kommentatoren in den sozialen Medien haben die enorme Erhöhung der Einschreibegebühren kritisiert — eine 50-prozentige Erhöhung für die Fünf-Jahres-Option und mehrere hundert Prozent für die 20-Jahres-Option — aber sie reagieren hauptsächlich aus einer europäischen oder amerikanischen Perspektive. Das Elite-Management ist zuversichtlich, dass vor allem wohlhabende chinesische und russische Bürger bereitwillig den Aufpreis zahlen werden, um hier bleiben zu dürfen, ohne in ihr Heimatland zurückkehren zu müssen.
Hochrangige thailändische Polizeibeamte haben in den letzten Monaten vorausgesagt, dass die Einjahresvisa und die Verlängerungen des Aufenthalts — Ruhestand, Heirat und Studium — eine Verschärfung der Regeln erfordern. Der stellvertretende Chef der thailändischen Polizei, Surachate Halparn (Big Joke), hat auf angebliche Missbräuche hingewiesen, wie z. B. Antragsteller, die sich Geld von Agenten leihen, oder Sprachschulen, die absichtlich die Nichtteilnahme am Unterricht ignorieren. Ganz zu schweigen von der heiklen Frage einer umfassenden Krankenversicherung für alle. Einige Experten sind jedoch der Meinung, dass das derzeitige System im Wesentlichen beibehalten wird, vielleicht mit kosmetischen Änderungen wie z. B. einer regelmäßigeren Überprüfung der thailändischen Bankguthaben von Expats oder einer weitgehenden Anwendung des “Grandfathering”, d. h. der Immunität bestehender Expats gegenüber künftigen Regeländerungen. Für einen umfassenden Angriff auf die Visumvermittler, die nach allgemeiner Auffassung für das Funktionieren der Einwanderungspolitik unverzichtbar sind, gibt es möglicherweise zu viele Eigeninteressen und zu viel Profitgier. Je mehr sich in Thailand ändert, desto mehr bleibt manchmal alles beim Alten.