Ein Einblick in die Gemeinschaft der Lahu in Nordthailand

Ein Einblick in die Gemeinschaft der Lahu in Nordthailand

Die Lahu, auch bekan­nt als Lad­hul­si oder Kawzhawd, sind eine der vie­len eth­nis­chen Min­der­heit­en­grup­pen in Thai­land.

Sie gehören zur größeren Fam­i­lie der Tibeto-Bur­man­is­chen Völk­er und sind in ver­schiede­nen Län­dern Südostasiens, ein­schließlich Myan­mar, Laos, Viet­nam und Süd­chi­na, vertreten.

In Thai­land leben die meis­ten Lahu in den nördlichen Bergre­gio­nen, vor allem in den Prov­inzen Chi­ang Mai, Chi­ang Rai, Mae Hong Son und Tak.

Geschichte und Herkunft

Die genauen Ursprünge der Lahu sind nicht voll­ständig gek­lärt, aber es wird angenom­men, dass sie ursprünglich aus dem süd­west­lichen Chi­na stam­men und im Laufe der Jahrhun­derte nach Süden gewan­dert sind.

Die Migra­tion wurde haupt­säch­lich durch die Suche nach frucht­barem Land für den Anbau und durch Kon­flik­te mit anderen eth­nis­chen Grup­pen und dem chi­ne­sis­chen Kaiser­re­ich verursacht.

Im 20. Jahrhun­dert führten poli­tis­che Unruhen und Kriege in der Region zu weit­eren Migra­tio­nen und Umsied­lun­gen der Lahu.

Ein Einblick in die Gemeinschaft der Lahu in Nordthailand

Die genaue Anzahl der Lahu, die in Thai­land leben, kann vari­ieren, abhängig von der Quelle und dem Zeit­punkt der Erhebung.

Schätzun­gen zufolge leben etwa 100.000 bis 150.000 Lahu in Thailand.

Sie bilden eine der sechs Haupt-Hill­tribe-Grup­pen in Nordthai­land und sind Teil der ins­ge­samt etwa 1 Mil­lion Men­schen umfassenden Hill­tribe-Bevölkerung in der Region.

Es ist jedoch zu beacht­en, dass diese Zahlen auf­grund von Migra­tion, kul­tureller Assim­i­la­tion und anderen Fak­toren Schwankun­gen unter­liegen können.

Darüber hin­aus kön­nen offizielle Sta­tis­tiken manch­mal unge­nau sein, ins­beson­dere in abgele­ge­nen und schw­er zugänglichen Gebi­eten, wo viele Lahu-Gemein­schaften leben.

Kul­tur und Lebensweise

Die Lahu sind bekan­nt für ihre reiche kul­turelle Tra­di­tion, die Musik, Tanz, Kun­sthandw­erk und ihre eigene Sprache umfasst.

Die Lahu-Sprache gehört zur Lolo-Burme­sis­chen Unter­gruppe der Tibeto-Bur­man­is­chen Sprach­fam­i­lie und hat ver­schiedene Dialekte.

Die meis­ten Lahu sind auch zweis­prachig und sprechen Thai, beson­ders wenn sie in gemis­cht­en Gemein­schaften leben.

Tra­di­tionell sind die Lahu haupt­säch­lich Land­wirte, die Bran­dro­dung betreiben, um Platz für den Anbau von Getrei­de, Gemüse und Obst zu schaffen.

In den let­zten Jahrzehn­ten haben viele jedoch auf nach­haltigere Land­wirtschaftsmeth­o­d­en umgestellt und den Anbau von Kaf­fee und anderen Cash Crops übernommen.

Die Lahu sind auch für ihre Fähigkeit­en in der Jagd und im Kun­sthandw­erk bekan­nt, ins­beson­dere für ihre Web- und Stickarbeiten.

Die soziale Struk­tur der Lahu-Gemein­schaften ist patri­lin­ear und patrilokal, was bedeutet, dass die Abstam­mung durch die männliche Lin­ie ver­fol­gt wird und die Frauen nach der Heirat in die Fam­i­lie des Ehe­mannes ziehen.

Die Gemein­schaften wer­den von Ältesten und tra­di­tionellen Anführern geleit­et, die Entschei­dun­gen auf Grund­lage von Kon­sens und tra­di­tionellen Bräuchen treffen.

Ein Einblick in die Gemeinschaft der Lahu in Nordthailand

Reli­gion und Glaube

Die tra­di­tionelle Reli­gion der Lahu ist eine Form des Ani­mis­mus, bei der die Verehrung von Geis­tern und Ahnen im Mit­telpunkt steht.

Es gibt Geis­ter für alles, von den Bergen und Flüssen bis zu den einzel­nen Haushal­ten, und diese Geis­ter müssen durch Rit­uale und Opfer­gaben besän­ftigt wer­den, um Schutz und Wohl­stand zu gewährleisten.

In den let­zten Jahrzehn­ten haben jedoch viele Lahu das Chris­ten­tum angenom­men, ins­beson­dere durch den Ein­fluss von christlichen Mis­sion­aren in der Region.

Her­aus­forderun­gen und Zukunftsperspektiven

Die Lahu, wie viele andere eth­nis­che Min­der­heit­en­grup­pen in Thai­land, ste­hen vor ver­schiede­nen Herausforderungen.

Dazu gehören Lan­drecht­skon­flik­te, eingeschränk­ter Zugang zu Bil­dung und Gesund­heits­di­en­sten, und Diskriminierung.

Die thailändis­che Regierung hat in den let­zten Jahren Bemühun­gen unter­nom­men, um die Lebens­be­din­gun­gen der Lahu und ander­er Bergvölk­er zu verbessern, aber es gibt immer noch viel zu tun.

Zukün­ftig ist es entschei­dend, dass die Rechte und die Kul­tur der Lahu respek­tiert und geschützt wer­den, und dass ihnen die Mit­tel und Möglichkeit­en zur Ver­fü­gung gestellt wer­den, um sich selb­st zu stärken und ihre Gemein­schaften zu entwickeln.

Dies bein­hal­tet den Zugang zu Bil­dung, Gesund­heitsver­sorgung und wirtschaftlichen Möglichkeit­en, sowie den Schutz ihrer Lan­drechte und kul­turellen Traditionen.

Ein Einblick in die Gemeinschaft der Lahu in Nordthailand

Die Lahu sind eine faszinierende eth­nis­che Gruppe mit ein­er reichen Kul­tur und Geschichte.

Trotz der Her­aus­forderun­gen, mit denen sie kon­fron­tiert sind, tra­gen sie weit­er­hin auf bedeu­tende Weise zur kul­turellen Vielfalt Thai­lands bei und spie­len eine wichtige Rolle im sozialen und kul­turellen Gefüge des Landes 🙏

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Kommentare

Hans | 30.10.2023

Super, weiter so!


Disly | 29.10.2023

Schöner interessanter Artike Dankel


Martin | 29.10.2023

danke der redaktion für diesen sehr interessanten artikel - ich lebe im norden - es gibt noch 5 andere bergvolkstämme - akhas - lisu - hmong - karen und mien (yao) - vielleicht bringt ihr in loser folge auch noch einblicke in diese andern bergstämme - danke bestens!


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