Wie Thailands sieben Jahrzehnte alter Traum von einem U-Boot geplatzt ist und unterging

Wie Thailands sieben Jahrzehnte alter Traum von einem U-Boot geplatzt ist und unterging

Bangkok — Der Traum der Königlich Thailändis­chen Marine, nach über sieben Jahrzehn­ten ihr erstes U‑Boot zu erwer­ben, ist erneut geplatzt.

Vertei­di­gungsmin­is­ter Sutin Klungsang kündigte am ver­gan­genen Fre­itag an, dass die thailändis­che Regierung den Kauf eines in Chi­na gebaut­en diesel-elek­trischen Angriffs-U-Boots vom Typ S26T aus­set­zen und stattdessen den Vorschlag der Marine akzep­tieren werde, das Geld für eine Fre­gat­te aus Chi­na auszugeben.

Diese Entschei­dung wurde getrof­fen, nach­dem der chi­ne­sis­che Staats­be­trieb es nicht geschafft hat­te, einen in Deutsch­land gebaut­en MTU-Diesel­mo­tor 396 für das U‑Boot zu beschaf­fen, wie es im Ver­trag mit der thailändis­chen Marine vorge­se­hen war. Deutsch­land kon­nte den Motor auf­grund eines Embar­gos der Europäis­chen Union für Waf­fen­ex­porte nach Chi­na, das seit dem Mas­sak­er auf dem Platz des Himm­lis­chen Friedens 1989 in Kraft ist, nicht liefern.

Nach Angaben des thailändis­chen Vertei­di­gungsmin­is­ters liegt der Preis für die Fre­gat­te bei 14 Mil­liar­den Baht, etwa 500 Mil­lio­nen mehr als für das U‑Boot. Dies sei jedoch der beste Ausweg”, sagte er und erk­lärte, dass die strate­gis­che Zusam­me­nar­beit und die Han­dels­beziehun­gen zwis­chen Thai­land und Chi­na zu der Entschei­dung beige­tra­gen hät­ten, den Plan zu ändern, anstatt das Geschäft zu stornieren.

Einige Ana­lysten beze­ich­neten die Entschei­dung der Regierung, das U‑Boot gegen eine Fre­gat­te zu tauschen, als einen diplo­ma­tis­chen Schachzug, um Chi­na zu gefall­en und Zeit zu gewin­nen, um sich nach einem besseren U‑Boot-Ange­bot eines anderen Lan­des umzusehen.

Einige Ana­lysten beze­ich­neten die Entschei­dung der Regierung, das U‑Boot gegen eine Fre­gat­te auszu­tauschen, als diplo­ma­tis­chen Schachzug, um Chi­na ent­ge­gen­zukom­men und Zeit zu gewin­nen, um sich nach einem besseren U‑Boot-Ange­bot eines anderen Lan­des umzuse­hen. Bei seinem Besuch im RTN-Haup­tquarti­er am ver­gan­genen Fre­itag sagte Sutin, die Entschei­dung bedeute nicht, dass der Plan zur Beschaf­fung eines U‑Boots aufgegeben wor­den sei.

Der Plan der Königlich Thailändis­chen Marine, U‑Boote zu beschaf­fen, wurde nicht gestrichen. Aber er wird neben Chi­na auch für andere Län­der geöffnet”, sagte er. Das Pro­jekt wird auf Eis gelegt, bis das Land dazu bere­it ist.”

Liebe­saf­färe mit U‑Booten

Das Kön­i­gre­ich beschaffte seine ersten U‑Boote im Jahr 1938 — eine Flotte von vier in Japan gebaut­en kleinen U‑Booten, die 1951 außer Dienst gestellt wurden.

Mehr als vier Jahrzehnte später, im Jahr 1995, beantragte die Marine die Genehmi­gung zum Kauf von zwei schwedis­chen Kock­ums-U-Booten für 40 Mil­liar­den Baht. Doch die Regierung Ban­harn Sil­pa-archa sträubte sich gegen den hohen Preis und legte den Kauf­plan auf Eis.

Im Jahr 2010, unter der Regierung von Abhisit Vej­ja­ji­va, schlug die Marine vor, sechs gebrauchte U‑206A U‑Boote aus Deutsch­land für 7,7 Mil­liar­den Baht zu kaufen. Der Vorschlag erhielt jedoch kein grünes Licht von der Regierung.

Unter der nach­fol­gen­den Regierung Yingluck Shi­nawa­tra nahm die Marine den Plan wieder auf, aber das Vertei­di­gungsmin­is­teri­um holte keine Genehmi­gung des Kabi­netts für den geplanten Kauf ein.

Im April 2015 bil­ligte die Jun­ta unter Gen­er­al Prayut Chan-o-cha nach dem Staatsstre­ich den Plan der Marine, drei U‑Boote zu erwer­ben. Zwei Jahre später genehmigte das Kabi­nett den Kauf des ersten U‑Boots der Yuan-Klasse S26T im Wert von 13,5 Mil­liar­den Baht aus Chi­na, das 2024 geliefert wer­den sollte.

Gegen starken Widerstand

Nach­dem das Kabi­nett grünes Licht gegeben hat­te, schloss die thailändis­che Marine im Mai 2017 mit Chi­na Ship­build­ing & Off­shore Inter­na­tion­al Co Ltd (CSOC), einem Staat­sun­ternehmen des chi­ne­sis­chen Vertei­di­gungsmin­is­teri­ums, einen Ver­trag über den Kauf eines U‑Boots für 13,5 Mil­liar­den Baht ab.

Im Okto­ber 2019 genehmigte die Regierung Prayut einen Antrag auf weit­ere 22,5 Mil­liar­den Baht, um zwei weit­ere chi­ne­sis­che U‑Boote zu kaufen.

Die Marine erk­lärte, Chi­na habe ange­boten, die bei­den zusät­zlichen U‑Boote zu deut­lich gün­stigeren Preisen als das erste U‑Boot zu verkaufen, und argu­men­tierte, dass eine Stornierung des Kaufs die Glaub­würdigkeit Thai­lands beein­trächti­gen würde. Die Marine vertei­digte ihren Kauf­plan damit, dass Thai­land U‑Boote benötige, um seine mar­iti­men Inter­essen im Wert von 24 Bil­lio­nen Baht zu schützen. Sie wies auch darauf hin, dass viele der Nach­bar­län­der Thai­lands bere­its über U‑Boote verfügten.

Der Plan, neue U‑Boote zu kaufen, stieß jedoch auf starken öffentlichen Wider­stand, da Zweifel an den Kosten und der strate­gis­chen Notwendigkeit geäußert wur­den. Nach dem Aus­bruch der COVID-19-Pan­demie im Jahr 2020 musste die RTN die Zahlun­gen für den Kauf der chi­ne­sis­chen U‑Boote mehrmals verschieben.

Im Jahr 2020 gab die Marine 3,37 Mil­liar­den Baht aus ihrem Haushalt zurück, um den Kampf der Regierung gegen die Pan­demie zu finanzieren. Dann wur­den weit­ere 3,42 Mrd. Baht aus dem Haushalt für das Jahr 2021 gestrichen. Im Juli 2021 zog die Marine ihren Antrag auf 900 Mil­lio­nen Baht als Teilzahlung für den Kauf des U‑Boots zurück.

Deutsche Trieb­w­erk­sprob­leme

Dann kam das Prob­lem mit den deutschen Trieb­w­erken. Im Feb­ru­ar let­zten Jahres teilte die Marine mit, dass auf­grund des EU-Embar­gos nur eine geringe Chance beste­he, dass das chi­ne­sis­che U‑Boot mit dem deutschen Motor geliefert werde. Es fol­gten mehrere Ver­hand­lungsrun­den zwis­chen der thailändis­chen Marine und Vertretern des CSOC über das Ange­bot Chi­nas, seinen Motor CHD620 als Ersatz zu verwenden.

Angesichts der soli­den Leis­tungs­garantien Chi­nas war die thailändis­che Marine kurz davor, die Zus­tim­mung des Kabi­netts zum Kauf des U‑Boots mit einem Motor aus chi­ne­sis­ch­er Pro­duk­tion einzu­holen. Nach den Wahlen im Mai bestand die neue Regierung jedoch auf dem ursprünglichen Ange­bot für ein deutsches Trieb­w­erk und forderte die Marine auf, ihr Pro­jekt zu überarbeiten.

Die Marine schlug zwei Optio­nen vor: eine Fre­gat­te, die U‑Boote bekämpfen kann, oder ein Off­shore-Patrouil­len­schiff. Nach Angaben des Vertei­di­gungsmin­is­ters entsch­ied sich die Regierung für eine Fregatte.

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