Pilzesammeln in Thailand: Gefahren erkennen und richtig reagieren

Pilzesammeln in Thailand: Gefahren erkennen und richtig reagieren

Während viele Pilze in Thai­land ess­bar und sog­ar heil­sam sind, gibt es einige, die sowohl für Men­schen als auch für Tiere giftig sind.

Es ist wichtig, diese gifti­gen Pilze zu erken­nen und Maß­nah­men zu ergreifen, um sich­er zu bleiben.

Amani­ta phal­loides (Grün­er Knol­len­blät­ter­pilz):

Pilzesammeln in Thailand: Gefahren erkennen und richtig reagieren
Fruchtkör­p­er des Grü­nen Knol­len­blät­ter­pilzes (Amani­ta phal­loides) in ver­schiede­nen Wachstumsstadien

Dieser Pilz ist ein­er der giftig­sten weltweit.

Er hat einen grü­nen bis oliv­grü­nen Hut und weiße Lamellen.

Der Verzehr auch nur geringer Men­gen eines Fruchtkör­pers dieses Gift­pilzes kann zu ein­er tödlichen Pilzvergif­tung führen, da die enthal­te­nen Gifte (Ama­tox­ine und Phal­lo­tox­ine) ein Leberver­sagen verursachen.

Durch Ver­schlep­pung kommt der Grüne Knol­len­blät­ter­pilz inzwis­chen auch in Teilen Asiens vor.

Gale­ri­na mar­gina­ta (Gift-Häubling, Nadel­holz-Häubling)

Pilzesammeln in Thailand: Gefahren erkennen und richtig reagieren
Gift-Häublinge mit dem bedeu­tend­sten Erken­nungsye­ichen: Sil­brig über­faserte Stiele

Ein klein­er, brauner Pilz, der oft auf Holz wächst.

Er ist eine tödlich giftige Pilzart aus der Fam­i­lie Hymenogastraceae.

Die Gift­stoffe des Gift-Häublings sind Ama­tox­ine und ähneln somit denen des Grü­nen Knol­len­blät­ter­pilzes.

Die tödliche Dosis soll etwa bei 100 – 150 g Frisch­pilzen liegen.

Erste Symp­tome treten etwa 5 – 12 Stun­den nach dem Verzehr in Form von Diar­rhoe, Erbrechen, Blut­druck­ab­fall und Pul­sanstieg auf. 

Das Gift schädigt die Leber.

In Mit­teleu­ropa ist der Gift-Häubling weit ver­bre­it­et aber Bericht­en nach auch immer mehr in Asien.

Amani­ta pan­the­ri­na (Pan­ther­pilz)

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Amani­ta pan­the­ri­na (Pan­ther­pilz)

Der Pan­ther­pilz hat einen braunen Hut mit weißen Flecken.

Der Pan­ther­pilz ist stark giftig. Die Fruchtkör­p­er enthal­ten Iboten­säure, Mus­ci­mol und Muscazon.

Er kann Hal­luz­i­na­tio­nen, Krämpfe und andere Vergif­tungssymp­tome verursachen.

Der Pan­ther­pilz ist hol­ark­tisch verbreitet.

Er ist zwar sel­ten in Asien anzutr­e­f­fen aber den­noch ein­er War­nung Wert.

Amani­ta mus­caria (Fliegen­pilz, Rot­er Fliegen­pilz)

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Amani­ta mus­caria (Fliegen­pilz)

Der wohl bekan­nteste Gift­pilz darf natür­lich nicht fehlen. Der Fliegenpliz.

Er ist durch seinen leuch­t­end roten Hut mit weißen Fleck­en leicht erkennbar.

Obwohl er in vie­len Kul­turen als hal­luzino­gen gilt, kann der Verzehr auch zu unan­genehmen Neben­wirkun­gen führen.

Die Giftwirkung des Fliegen­pilzes wird wie bei ver­wandten Arten wie dem giftigeren Pan­ther­pilz (Amani­ta pan­the­ri­na) vor allem auf die tox­is­che Wirkung der Iboten­säure sowie sekundär auf Mus­carin zurückgeführt.

Die Vergif­tungser­schei­n­un­gen des Fliegen­pilzes wer­den gemein­sam mit denen des Pan­ther­pilzes (Amani­ta pan­the­ri­na) unter der Beze­ich­nung Pan­the­ri­na-Syn­drom zusammengefasst. 

Die Latenzzeit wird all­ge­mein mit ½ bis 3 Stun­den angegeben. 

Danach treten Symp­tome auf, die ins­ge­samt einem Alko­hol­rausch ähn­lich sind: 

  • Ver­wirrung, Sprach­störun­gen, Atax­ie, starke motorische Unruhe, Mydri­a­sis, Mat­tigkeit.
  • Je nach Stim­mungslage ste­hen Angst­ge­fühl und Depres­sio­nen, Gle­ichgültigkeit oder Euphorie bis hin zu seligem Glück­srausch im Vordergrund. 
  • Typ­isch sind weit­er­hin Störun­gen des Persönlichkeits‑, Orts- und Zeitgefühls. 
  • Berichtet wird auch von einem Gefühl des Schwebens, von über­durch­schnit­tlichen Leibeskräften, von Far­bil­lu­sio­nen und sel­tener von echt­en Halluzinationen. 
  • Tremor, Krämpfe und klonis­che Muskelzuck­un­gen wer­den häu­fig beobachtet. 
  • Ein tiefer Schlaf been­det dann meist nach 10 bis 15 Stun­den das Pantherina-Syndrom.

Der Fliegen­pliz kommt in Europa vor, in Thai­land gab es jedoch bish­er nur wenig Berichte.

Amani­ta virosa (Kegel­hütiger oder Spitzhütiger Knol­len­blät­ter­pilz)

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Amani­ta virosa 

Ein sehr giftiger Pilz, der oft mit ess­baren Pilzen ver­wech­selt wird.

Der Kegel­hütige Knol­len­blät­ter­pilz ist ein tödlich giftiger Pilz. 

Er enthält Ama­tox­ine was zum Ama­tox­in-Syn­drom führt. 

Diese Form der Pilzvergif­tung ver­läuft oft tödlich, beson­ders wegen ein­er tück­ischen Phase nach dem Auftreten der ersten Symp­tome, in der sich der Zus­tand des Patien­ten schein­bar bessert. 

Das Gift schädigt Leber und Nieren bei später Diag­nose irreparabel.

Lep­i­o­ta brun­neoin­car­na­ta (Tödlich­er Flattermann)

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Lep­i­o­ta brunneoincarnata

Ein klein­er, weißer Pilz mit braunen Schup­pen auf dem Hut.

Es ist bekan­nt, dass er tödliche Men­gen an Alpha-Aman­itin enthält und für eine tödliche Vergif­tung in Spanien im Jahr 2002 sowie für einen Vergif­tungsaus­bruch im Iran im Jahr 2018 und für den Tod von vier jun­gen Mit­gliedern der­sel­ben Fam­i­lie in Tune­sien im Jahr 2010 ver­ant­wortlich war.

Die Symp­tome sind zunächst gas­troin­testi­nal, mit Übelkeit und Erbrechen etwa zehn Stun­den nach dem Verzehr, gefol­gt von Leber­schä­den einige Tage später.

100g Lep­i­o­ta brun­neoin­car­na­ta kön­nen zu schw­eren Leber­schä­den führen.

Chloro­phyl­lum molybdites

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Chloro­phyl­lum molybdites 

Chloro­phyl­lum molyb­dites (Lep­i­o­ta mor­ganii) ist ein poten­tiell giftiger Pilz und die Typusart der Gat­tung Safran­schirm­linge.

Manche Per­so­n­en kön­nen den Pilz beschw­erde­frei verzehren bei anderen verur­sacht er dage­gen ein Gas­troin­testi­nales Syn­drom mit Durch­fall, Erbrechen und Koliken, weshalb er als giftig gilt.

Er ist der häu­fig­ste Grund für Pilzvergif­tun­gen in vie­len Teilen der Welt, da er oft mit ess­baren Pilzen ver­wech­selt wird.

In Nor­dameri­ka war er 2004 der am häu­fig­sten verzehrte Giftpilz.

Als sicheres Merk­mal zur Abgren­zung von anderen Safran- und Riesen­schirm­lin­gen gilt das grüne Sporenpulver.

Chloro­phyl­lum molyb­dites wächst im West­en sowohl in sub­tro­pis­chen Regio­nen in der ganzen Welt.

Rus­su­la emet­i­ca (Kirschrot­er Spei-Täubling)

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Rus­su­la emet­i­ca (Kirschrot­er Spei-Täubling)

Ein rot­er oder rosa Pilz, der, wie der Name schon sagt, beim Verzehr Erbrechen verursacht.

Der Kirschrote Spei-Täubling gilt all­ge­mein als roh giftiger Pilz, die Gift­stoffe sollen durch Kochen zer­stört werden. 

Von seinem Verzehr ist den­noch abzuraten. 

Für die Wirkung ver­ant­wortlich sind harzige Inhaltsstoffe, die beson­ders bei empfind­lichen Per­so­n­en zu starken Magen­darm-Beschw­er­den führen kön­nen (siehe Gas­troin­testi­nales Syn­drom).

Inner­halb von ein­er Stunde nach dem Verzehr des Pilzes kön­nen Bauch­schmerzen, Brech­durch­fälle und im Extrem­fall Krämpfe und Koma auftreten. 

Da kein spezielles Gegengift existiert, kann nur symp­to­ma­tisch behan­delt wer­den. Außer­dem kann Aktivkohle zur Bindung der Gift­stoffe aus dem Darm gegeben werden.

Der Kirschrote Spei-Täubling ist fast weltweit verbreitet.

Beacht­en Sie bitte dass die oben genan­nten Pilze nur eine kleine Auswahl der gifti­gen Arten darstellen, und einige eher sel­ten in Thai­land anzutre­fen sind.

Desweit­eren kann die Pilzflo­ra von Region zu Region vari­ieren, und in ver­schiede­nen Teilen Thai­lands kön­nen unter­schiedliche Arten vorkommen.

Weit­eres:

  • Unbekan­nte Pilze niemals verzehren.
  • Pilze, die bit­ter schmeck­en, milchige Flüs­sigkeit abson­dern oder blauen Fleck­en bekom­men, wenn man sie drückt, kön­nten giftig sein.
  • Die meis­ten gifti­gen Pilze in Thai­land haben einen unan­genehmen Geruch, aber nicht alle.

Schutz­maß­nah­men:

  • Niemals unbekan­nte Pilze verzehren: Selb­st erfahrene Samm­ler kön­nen sich irren. Wenn Sie sich nicht 100% sich­er sind, essen Sie den Pilz nicht.
  • Informieren Sie sich: Ler­nen Sie die giftig­sten Pilze in Ihrer Umge­bung ken­nen und wie man sie von ess­baren unterscheidet.
  • Benutzen Sie Pilzbüch­er oder Apps: Nutzen Sie Ressourcen wie Bes­tim­mungs­büch­er oder Apps speziell für die Pilze in Thailand.
  • Gehen Sie mit erfahre­nen Samm­lern: Wenn Sie anfan­gen möcht­en, Pilze zu sam­meln, tun Sie dies am besten mit jeman­dem, der Erfahrung hat.

Erste Hil­fe bei Pilzvergiftung:

  • Rufen Sie sofort den Notarzt: Eine Pilzvergif­tung kann lebens­bedrohlich sein. Zeit ist entscheidend.
  • Behal­ten Sie Reste des Pilzes: Wenn jemand einen unbekan­nten Pilz verzehrt hat, bewahren Sie, wenn möglich, Reste oder Fotos des Pilzes auf. Dies kann bei der Iden­ti­fizierung und Behand­lung helfen.
  • Notieren Sie Symp­tome: Hal­ten Sie fest, welche Symp­tome die betrof­fene Per­son zeigt, und teilen Sie diese dem medi­zinis­chen Per­son­al mit.

Es gibt in Thai­land viele wun­der­bare Pilze, aber auch einige, die gefährlich sein können.

Wenn Sie pla­nen, in Thai­land oder ander­swo Pilze zu sam­meln, ist es uner­lässlich, lokale Experten zu Rate zu ziehen und sich umfassend über die spez­i­fis­chen Arten zu informieren, die in diesem Gebi­et vorkommen.

Wenn Sie sich nicht 100% sich­er sind, ob ein Pilz ess­bar ist, soll­ten Sie ihn nicht konsumieren. 

Der Verzehr von gifti­gen Pilzen kann schw­er­wiegende gesund­heitliche Fol­gen haben.

Gehen Sie auf Num­mer sich­er, lassen Sie Vor­sicht wal­ten und informieren Sie sich gut 🙏

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Kommentare

Peter | 12.10.2023

Als Europäer kennt man die meisten der hier abgebildeten Pilze. Mich interessiert aber viel mehr, die verschiedenen in Thailand wachsenden Pilzen. Sehe sehr viele kenne aber 100% der Pilze nicht.


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