Thailands Problem mit Transgendern am Arbeitsplatz - und wie es gelöst werden kann

Was kön­nen Unternehmen tun, um das Arbeit­sum­feld für Trans­gen­der zu verbessern? Das war die Frage, die Trans­gen­der-Vertreter kür­zlich auf einem Sem­i­nar in Bangkok stell­ten, um Prob­leme zu erörtern, mit denen sie am Arbeit­splatz immer noch kon­fron­tiert sind — und um mögliche Lösun­gen zu finden.

Thai­land scheint ein LGBTQ-Paradies zu sein, aber in Wirk­lichkeit wer­den sie nur geduldet, nicht ein­be­zo­gen. Son­st wären sie in allen möglichen Berufen stärk­er vertreten”, sagte Nik­ki Phinyap­in­cha, Grün­derin der Beratungs­gruppe TransTalent.

Nik­ki Phinyap­in­cha sprach am Fre­itag auf dem Trans Men­tor­ship and Sem­i­nar Day”, der Teil der von Dr. Drew B. Mal­lo­ry und TransTal­ents geleit­eten Inklu­sion­sini­tia­tive (IDE­AL) der Sasin School of Man­age­ment ist.

Rund 77 % der Bewer­bun­gen thailändis­ch­er Trans­gen­der wer­den abgelehnt — mehr als bei Les­ben, Schwulen und Bisex­uellen — und sie haben dreimal mehr Hin­dernisse bei der Arbeit­slosigkeit zu über­winden als Cis­gen­der, erk­lärte Nikky.

(Cis­gen­der beze­ich­net eine Per­son, deren Geschlecht­si­den­tität mit ihrem Geburts­geschlecht übereinstimmt.)

Dies ist auch sehr wichtig für die finanzielle Eingliederung und die Sicher­heit von Trans­gen­der-Per­so­n­en, die am meis­ten unter Diskri­m­inierung am Arbeit­splatz lei­den”, sagte sie.

Es beste­ht der falsche Ein­druck, dass Trans­gen­der-Per­so­n­en emo­tionale Prob­leme haben. Um dies zu ändern und eine bessere Wirkung zu erzie­len, müssen wir diesen Men­schen auch in den Führungse­ta­gen Entschei­dungs­befug­nisse ein­räu­men”, fügte sie hinzu.

Anami­ka Phi­an­charoen­rat, Kred­i­tore­n­an­a­lystin bei Exxon­Mo­bil, erk­lärte, dass sie, als sie die Stelle antrat, das Gefühl hat­te, als Transper­son in ihrem Unternehmen keine Rechte zu haben.

Ich hat­te Angst, auf die Toi­lette zu gehen, weil ich mich an meinen Titel hal­ten musste, der Mr. lautet, und ich fühlte mich auf der Män­ner­toi­lette so unwohl”, sagte Anamika.

Ich hat­te Glück, dass es in meinem Unternehmen eine Gruppe gab, die mich unter­stützte und mich auf das Prob­lem aufmerk­sam machte, und jet­zt kann ich endlich die Damen­toi­lette benutzen”, sagte sie.

Thai­land mag wie ein LGBT-Paradies erscheinen, aber ich bin da ander­er Mei­n­ung. Manch­mal wer­den wir nicht ein­mal als Men­schen behan­delt”, fügte sie hinzu.

Wharinthorn Na-Bangchang, Part­ner­schaft­sen­twick­lungs­man­ag­er bei der LMG-Ver­sicherung, stimmte ihr zu.

Ich denke, es geht um Respekt”, sagte sie und fügte hinzu: 

Die asi­atis­che Kul­tur ist blind, nie­mand weiß, was trans­gen­der oder non­bi­na­ry bedeutet, und sie wollen nichts mit jeman­dem zu tun haben, der anders als ein Cis­gen­der ist.”

Während Unternehmen sich gerne als trans­fre­undlich darstellen, tun sie wenig oder gar nichts, um die Rechte von Trans­sex­uellen zu schützen, sagte sie.

Viele Organ­i­sa­tio­nen scheinen unter­stützend zu sein, aber sie sind es nicht. Es han­delt sich eher um eine Mar­ket­ingkam­pagne. Wenn sie uns wirk­lich unter­stützen wollen, müssen sie zuerst einen LGBT-Mitar­beit­er in der Per­son­al­abteilung ein­stellen”, fügte sie hinzu.

Cat­treeya Thithi­wong­sawet, Lei­t­erin der Abteilung für Vielfalt, Gle­ich­berech­ti­gung und Inte­gra­tion (DEI) bei Sea­gate Tech­nol­o­gy in der Region Asien, hat­te eine pos­i­ti­vere Erfahrung zu berichten.

Ich habe meinen Platz in diesem Unternehmen gefun­den, weil es so viele LGBT-Leute gibt und ich wirk­lich ich selb­st sein kann. Ich habe mich an meinem ersten Tag geoutet und die Leute haben mich wie einen Men­schen behan­delt”, sagte Cattreeya.

Zur Frage der Toi­let­ten sagte Cat­treeya: Wir haben in unserem Unternehmen eine geschlecht­sneu­trale Toi­lette für Trans­men­schen und Trans­frauen, und sie wer­den ermutigt, die Toi­lette zu benutzen, in der sie sich wohl fühlen.”

Cat­treeya iden­ti­fiziert sich als Sie.

Ich wollte nicht exk­lu­siv sein, son­dern inklu­siv und in der Lage sein, das zu wählen, wom­it ich mich wohlfüh­le, und es wäre gut, wenn andere Unternehmen das auch erken­nen wür­den”, sagte sie.

Es ist eine ein­fache Sache, die ein Unternehmen tun kann, auch wenn es noch keine Trans­gen­der-Per­son gibt oder noch nie­mand das The­ma ange­sprochen hat.”

Natcharat Pol­ro, Unternehmens­ber­ater bei DD & Friends SCK, erläuterte die drei Qs, die ein Mitar­beit­er für ein gutes Arbeit­sum­feld haben muss — IQ (Intel­li­gen­zquo­tient), EQ (Emo­tion­squo­tient) und LQ (Liebesquo­tient).

Seien Sie klug, um die Liebe zu nutzen und teilen Sie die Liebe mit jedem Men­schen und behan­deln Sie jeden gle­ich mit Respekt”, sagte sie.

Wenn du andere nicht mit Liebe behan­delst, behan­delst du auch dich selb­st nicht mit Respekt”, fügte sie hinzu.

Natcharat und Nikky stimmten darin übere­in, dass Trans­gen­der-Per­so­n­en in der Regel härter arbeit­en müssen als andere, um sich zu beweisen.

Die Art und Weise, wie man uns ansieht, ist das Schwierig­ste. Wir nutzen unsere Fähigkeit­en, nicht unseren Titel, um zu arbeit­en, und wir müssen viel bess­er sein, um von der Gesellschaft akzep­tiert zu wer­den”, sagte Natcharat.

Wir wer­den unter Druck geset­zt, viel härter zu arbeit­en, um unseren Wert zu beweisen, und das ist nicht fair”, sagte Nikky.

Als Forscherin habe ich das Gefühl, dass es so viel Arbeit ist, nur um hier­her zu kom­men, und so viel mehr Mühe als jemand, der nicht trans­gen­der ist. Sie lassen es so ein­fach ausse­hen, dass wir glauben, es sei der Fall”, sagte die Lei­t­erin der IDE­AL-Ini­tia­tive, Dr. Mallory.

Man muss sehr viel Kraft aufwen­den, um dor­thin zu gelan­gen, wo man ist”, fügte er hinzu.

Das Gremi­um emp­fahl die fol­gen­den Änderun­gen, um einen gesün­deren Arbeit­splatz für Trans­gen­der zu schaffen.

Wenn Sie eine Führungskraft sind, soll­ten Sie eine ERG (Employ­ee Resource Group) in Ihrem Unternehmen ein­richt­en. Ihre Mitar­beit­er wer­den Ihnen die Ideen liefern, und Ihre Auf­gabe ist es, diese Ideen zu unter­stützen und einzubrin­gen”, sagte Cattreeya.

Ich bin dafür, dass sich jed­er zu Wort meldet, denn erst wenn man sich zu Wort meldet, wer­den die Dinge in Ord­nung gebracht. Wenn nichts getan wird, wird sich auch nichts ändern”, sagte Anami­ka von ExxonMobil.

Es ist euer Recht, und auch die Men­schen der näch­sten Gen­er­a­tion kön­nen davon prof­i­tieren”, fügte sie hinzu.

Unternehmen soll­ten anfan­gen, Trans­gen­der in der Per­son­al­abteilung einzustellen, denn nur ein Trans­gen­der weiß, was ein ander­er Trans­gen­der will”, sagte Wharinthorn.

Als Ver­bün­dete kön­nen wir, wenn wir etwas Unangemessenes hören oder sehen, ein­greifen, für sie ein­treten und etwas sagen”, bot Mal­lo­ry an.

Wenn Sie Zugang zu Autorität haben, ver­fü­gen Sie jet­zt über die Gabe des Wis­sens und des Vorteils, um die Bedürfnisse, die Sie sehen, voranzutreiben, wie z. B. Inklu­sion­spoli­tik und einen Vor­sprung in der Toi­let­ten­poli­tik”, sagte Mark Mad­dox, Pro­gram­mdi­rek­tor von San Diego Pride.

Seien Sie sich bewusst, dass Verän­derun­gen möglich sind, und ich fordere Sie auf, aktiv zu wer­den”, sagte er.

Wenn Sie die Chance haben, ändern Sie etwas. Ich würde es gerne sehen, wenn sich Inklu­sion in Empow­er­ment ver­wan­delt. Lasst uns einen Par­a­dig­men­wech­sel vol­lziehen”, sagte Nikky.

Weit­ere Infor­ma­tio­nen und aktuelle Ver­anstal­tung­sh­in­weise find­en Sie unter https://​sasin​.edu/​t​r​a​n​s​t​a​lents

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