Österreichs Wirtschaftswachstum soll im nächsten Jahr alles andere als rosig aussehen. Im Moment rechnen Experten und Institute mit einem Gesamtplus von lediglich 0,2 bis 0,3 Prozent. Dabei droht der Industrie sogar eine mehrmonatige Rezession, dessen Höhe sich derzeit noch nicht einschätzen lässt. Denn die Industrie leidet unter den rasant gestiegenen Kosten für Energie ganz besonders, es werden deshalb sogar Rufe nach Energiehilfen wie in Deutschland laut.
Bezahlbare Energie ist aber nicht nur für die Industrie wichtig, sondern auch für alle Haushalte. Ob zum Staubsaugen der Wohnung, zum Surfen im Internet oder zum Spielen bei NetBet Österreich – das alles erfordert Strom, der günstig und zuverlässig verfügbar sein sollte.
Industrie gerät zunehmen in die Bredouille
Wenn es keine neuen Energiehilfen für die Industrie gibt, droht insbesondere dem energieintensiven produzierendem Sektor eine vorübergehende Rezession im Jahr 2023. Viele Unternehmen spielen deswegen auch schon mit dem Gedanken einer Abwanderung, um einer möglichen Insolvenz entgegenzukommen. Die hohen Energiekosten, der Fachkräftemangel und die weltweiten Lieferkettenengpässe befeuern die Probleme immer weiter. Die wirtschaftliche Stimmung ist demnach fragil und pessimistisch eingestellt.
Zwar erhalten Unternehmen bislang einen Zuschuss zu den Energiekosten, doch dieser kann die gestiegenen Preise nur marginal abfangen, wie viele Unternehmen aus ihrer Sicht zu Recht kritisieren. Weitere Kritik gab es für die EU und ihre Mitgliedsstaaten, die in den vergangenen zehn Monaten keine ganzheitliche Lösung finden konnten. Derzeit bemühen sich alle Länder darum, mit eigenen lokalen Maßnahmen das Problem wieder in den Griff zu bekommen.
Deutschland setzt Österreich unter Zugzwang
Aufgrund der großzügigen Maßnahmen beim Nachbarn in Deutschland, befindet sich Österreich jetzt unter Zugzwang. Denn deutsche Unternehmen profitieren von dem riesigen, als „Doppelwumms“ bekannten Paket, das die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Industrie sichert. Betriebe in Deutschland können dank Deckel für Strom und Gas relativ plansicher bis ins Jahr 2024 vorausschauen, während Unternehmen in Österreich vergleichsweise leer ausgehen.
Deswegen verlangen österreichische Unternehmen jetzt, dass die Regierung mit eigenen Maßnahmen wieder für faire Wettbewerbsbedingungen sorgt. Es soll im besten Fall ein Energiekostenzuschuss ähnlich wie in Deutschland sein.
Energiepreise werden auch in Zukunft hoch bleiben
Im Moment rechnen Regierung und Experten damit, dass die neuen hohen Kosten auch in unmittelbarer Zukunft nicht wieder absinken werden. Die Megawattstunde Strom soll 180 Euro und die Megawattstunde Gas 70 Euro kosten – das sind die neuen Rahmenbedingungen, auf die es sich in Österreich einzustellen gilt. Selbst wenn ein Hilfspaket die Kosten für einen kurzen Zeitraum abfedert, bleiben die neuen Preise darüber hinaus wahrscheinlich bestehen.
Doch nicht nur die hohen Energiekosten machen Europa zu schaffen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere im Vergleich zu den USA. Diese haben nicht nur eine günstigere Energie, sondern auch tendenziell weitaus niedrigere Arbeitskosten. Hinzu kommt der Inflation Reduction Act (IRA), der einen Export in das Land weiter erschwert, um lokale Produktion und Konsum anzukurbeln. Dieser steht nämlich voll und ganz unter dem Motto „Made in America“, indem er ausländischen Unternehmen das Geschäft erschwert.
Abwanderung der Industrie befürchtet
Aufgrund hoher Energiekosten und Engpässen auf dem Arbeitsmarkt grassiert derzeit die Angst vor der Abwanderung wichtiger Industriebereiche, nicht nur in Österreich, sondern sogar in vielen Teilen Europas. Momentan besteht die konkrete Gefahr, dass kurzfristig die Produktion gedrosselt werden könnte. Langfristig hingegen, kann es sogar zur Abwanderung kommen, wenn die Wettbewerbsbedingungen sich nicht wieder verbessern. Manche Experten befürchten sogar eine teilweise Deindustrialisierung des Landes.
Es gibt also noch zahlreiche Herausforderung für Österreich zu meistern, die insbesondere in den nächsten Jahren weiter an Wichtigkeit gewinnen werden. Einen wichtigen Schritt hat das Land an den Alpen jedoch bereits geleistet: mehr als 40 % der Stromerzeugen geschieht durch erneuerbare Quellen, bis ins Jahr 2040 sollen es dann 100 % sein. Damit wäre das Land zumindest bei der Stromerzeugung von Öl und Gas komplett unabhängig.