Auf den ersten Blick mag der asiatische Riesentausendfüßer, auch bekannt als Thyropygus allevatus, wie ein kleines Ungeheuer aus einem Science-Fiction-Film erscheinen.
Mit einer Länge von bis zu 20 Zentimetern, schillernden Segmenten und zahlreichen Beinen zieht er definitiv die Blicke auf sich.
Doch trotz seines beeindruckenden Erscheinungsbildes ist der Tausendfüßer ein erstaunlich harmloses Tier.
Der Thyropygus allevatus lebt vorwiegend in den feuchten, tropischen Wäldern Thailands.
Hier findet er genug Versteckmöglichkeiten und Nahrung.
Seine Ernährung besteht hauptsächlich aus abgestorbenen Pflanzenresten und kleinen Insekten.
Ein interessantes Detail: Während viele Tausendfüßerarten Giftklauen besitzen, um Beutetiere zu lähmen oder sich gegen Feinde zu verteidigen, hat dieser Riese solche Werkzeuge nicht.
Also keine Sorge, wenn Sie in Thailand unterwegs sind und auf dieses Tier treffen: Es ist für den Menschen völlig harmlos.
Warum der harmlose Riesentausendfüßer dennoch Furcht auslöst
Obwohl der asiatische Riesentausendfüßer für den Menschen völlig ungefährlich ist, verursacht er bei einigen Thais – und auch bei Touristen – eine unverkennbare Furcht. Warum ist das so?
Urängste: Über die Jahrtausende hinweg haben Menschen natürliche Ängste gegenüber vielen Tieren entwickelt, besonders gegenüber solchen, die auf den ersten Blick ungewöhnlich oder furchterregend aussehen. Tausendfüßer mit ihren zahlreichen Beinen und ihrer geschmeidigen, wellenartigen Bewegung können bei einigen Menschen eine intuitive Abneigung oder sogar Ekel auslösen.
Verwechslungsgefahr: Es gibt viele Arten von Tausendfüßern, und nicht alle sind so harmlos wie der Thyropygus allevatus. Einige kleinere Arten können durchaus giftig sein. Diese Tiere können beißen, und obwohl die Folgen selten ernsthaft sind, können sie schmerzhaft sein. Die Angst vor dem Riesentausendfüßer könnte also auch auf einer Verwechslung mit anderen, weniger freundlichen Arten basieren.
Kulturelle Überzeugungen und Aberglauben: In vielen Kulturen gibt es Tiere, die als Unglücksbringer oder böse Omen gelten. Es ist möglich, dass der Tausendfüßer in einigen thailändischen Legenden oder Geschichten eine Rolle spielt, die ihn in ein negatives Licht rückt.
Gruppenmentalität: Angst kann ansteckend sein. Wenn eine Person in einer Gruppe bei der Begegnung mit einem Tausendfüßer Angst zeigt, kann diese Reaktion leicht auf andere übergreifen. Dies ist ein evolutionär verankertes Verhalten, da das Erkennen potenzieller Gefahren in der Urzeit oft lebensrettend war.
Unwissenheit: Oft basiert Angst auf Unwissenheit. Menschen, die nicht wissen, dass der Riesentausendfüßer harmlos ist, könnten vorsichtshalber annehmen, dass er gefährlich ist.
Ein weiteres bemerkenswertes Detail des Thyropygus allevatus ist seine Fortpflanzung.
Wie bei anderen Tausendfüßerarten üblich, legt das Weibchen Eier, aus denen dann kleine, noch nicht voll entwickelte Tausendfüßer schlüpfen.
Mit der Zeit und nach mehreren Häutungen erreichen sie ihre beeindruckende Größe.
Wenn man den asiatischen Riesentausendfüßer in freier Wildbahn entdeckt, könnte man meinen, einem Wesen aus einer längst vergangenen Zeit zu begegnen.
Und tatsächlich haben Tausendfüßer eine lange evolutionäre Geschichte; sie bevölkern die Erde bereits seit Hunderten von Millionen von Jahren.
Während der asiatische Riesentausendfüßer vielleicht nicht die erste Attraktion ist, die Touristen in das Land lockt, bietet er doch einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt und das Wunder der Natur.
Wer weiß, vielleicht sind es genau solche kleinen Entdeckungen, die eine Reise unvergesslich machen.