Die thailändische Polizei muss komplett überarbeitet werden

Die thailändische Polizei muss komplett überarbeitet werden

Das sich abze­ich­nende Dra­ma inner­halb der Königlich Thailändis­chen Polizei, das durch die jüng­ste Klage des sus­pendierten stel­lvertre­tenden nationalen Polize­ichefs, Polizeigen­er­al Surachate Hak­parn, gegen dreißig Beamte des Polizeire­viers Tao Poon gekennze­ich­net ist, verkör­pert die sys­temis­che Fäul­nis, die Thai­lands Strafver­fol­gungs­be­hörde durch­drun­gen zu haben scheint. Dieser Prozess, in dessen Mit­telpunkt der Vor­wurf ste­ht, dass trotz höher­er Weisun­gen weit­er­hin unbefugte Ermit­tlun­gen durchge­führt wer­den, ist nicht nur ein isoliert­er Skan­dal, son­dern ein Symp­tom für ein tief sitzen­des Unbe­ha­gen, das die Insti­tu­tion schon lange plagt. Die Anschuldigun­gen gegen Pol Gen Surachate wegen Amtsmiss­brauchs, Bestechung und Geld­wäsche in Verbindung mit ille­galen Online-Glücksspiel­rin­gen sind für jeden, der mit der Polizei zu tun hat, nur die Spitze des Eisbergs.

Der Fall gegen Polizeigen­er­al Surachate und die anschließen­den inter­nen Auseinan­der­set­zun­gen inner­halb der Polizei brin­gen ans Licht, was Ein­heimis­che und Aus­län­der in diesem Land bere­its wis­sen, näm­lich dass die Wahrnehmung der Königlich Thailändis­chen Polizei als eine von Kor­rup­tion geprägte Ein­heit nicht unbe­grün­det ist. Es ist ein Bild, das durch jahre­lange Anschuldigun­gen, Skan­dale und öffentliche Skep­sis geprägt wurde. Das Ver­trauens­de­fiz­it zwis­chen der Öffentlichkeit und der Polizei ist nicht nur eine Frage der Wahrnehmung, son­dern eine greif­bare Kluft, die durch Fälle von Macht­miss­brauch, Kor­rup­tion und man­gel­nder Rechen­schaft­spflicht, die sich im Sys­tem ver­fes­tigt zu haben scheinen, noch ver­stärkt wird.

Bei der Reform der Königlich Thailändis­chen Polizei kann es daher nicht um ober­fläch­liche Verän­derun­gen oder halbe Maß­nah­men gehen. Die Schwere und Kom­plex­ität der anste­hen­den Prob­leme erfordert eine grundle­gende Über­ar­beitung. Das bedeutet, dass alles neu bew­ertet wer­den muss, von den Rekru­tierungs- und Aus­bil­dung­sprozessen bis hin zu den oper­a­tiv­en Rah­menbe­din­gun­gen und den Mech­a­nis­men der Rechen­schaft­spflicht, denen die Polizei unter­liegt. Es erfordert eine Abkehr von den tra­di­tionellen Par­a­dig­men und Prak­tiken, die Kor­rup­tion und Fehlver­hal­ten unkon­trol­liert gedei­hen ließen.

Es spricht ver­dammt viel dafür, ganz von vorne anzufangen.

Die Reform sollte mit ein­er kri­tis­chen Über­prü­fung des Rekru­tierung­sprozess­es begin­nen, um sicherzustellen, dass dieser sowohl trans­par­ent als auch streng ist und dazu dient, inte­gre Per­so­n­en anzuziehen, die sich der Ein­hal­tung des Geset­zes und dem Dienst an der Gemein­schaft verpflichtet fühlen. Die Aus­bil­dung­spro­gramme müssen über­ar­beit­et wer­den, um nicht nur die notwendi­gen tak­tis­chen Fähigkeit­en zu ver­mit­teln, son­dern auch ein starkes ethis­ches Fun­da­ment zu schaf­fen, das die Men­schen­rechte, die Ver­ant­wortlichkeit und den Dienst an der Gemein­schaft betont. Solche Refor­men soll­ten sich auch auf die Kul­tur der Polizei selb­st erstreck­en und ein Umfeld fördern, in dem Integrität geschätzt wird und Kor­rup­tion wed­er toleriert noch entschuldigt wird.

Oper­a­tive Refor­men sind eben­so wichtig. Die Königlich Thailändis­che Polizei braucht einen klaren, trans­par­enten Rah­men für Ein­sätze und Ermit­tlun­gen, der vor Macht­miss­brauch schützt und sich­er­stellt, dass die Beamten im Rah­men der Geset­ze han­deln. Dazu gehört die Ein­rich­tung robuster intern­er und extern­er Auf­sichtsmech­a­nis­men, die in der Lage sind, Beamte für Fehlver­hal­ten zur Rechen­schaft zu ziehen.

Die Ein­rich­tung unab­hängiger Stellen zur Unter­suchung von Kor­rup­tions- und Miss­brauchsvor­wür­fen gegen die Polizei kön­nte ein Schritt zur Wieder­her­stel­lung des öffentlichen Ver­trauens sein.

Die vor uns liegen­den Her­aus­forderun­gen bei der Reform der Königlich Thailändis­chen Polizei sind groß, aber nicht unüber­wind­bar. Die derzeit­ige Krise bietet eine entschei­dende Gele­gen­heit zur Selb­stre­flex­ion und zum Wan­del. Es ist eine Gele­gen­heit, die Königlich Thailändis­che Polizei zu ein­er mod­er­nen, effizien­ten und ethis­chen Insti­tu­tion umzugestal­ten, die der Öffentlichkeit mit Integrität dient und sie schützt. Auch wenn dies für die Bewohn­er des Kön­i­gre­ichs wie ein Hirnge­spinst klin­gen mag, ist es ein Ziel, auf das es sich lohnt hinzuarbeiten.

Der Prozess des Wieder­auf­baus der Königlich Thailändis­chen Polizei von Grund auf wird zweifel­sohne lang­wierig und schwierig sein. Er wird auf den Wider­stand der­jeni­gen stoßen, die vom Sta­tus quo prof­i­tieren, und auf die Skep­sis ein­er Öffentlichkeit, die der Refor­mver­sprechen über­drüs­sig gewor­den ist. Doch die Alter­na­tive — die tief ver­wurzel­ten Prob­leme inner­halb der Polizei weit­er­hin zu ignori­eren — würde sowohl den Beamten, die einen ehren­vollen Dienst leis­ten, als auch der Öffentlichkeit, die sie zu schützen geschworen haben, einen Bären­di­enst erweisen.

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Kommentare

Bruno G | 26.03.2024

Es wäre sicher auch zweckmässig, die Löhne so zu gestalten dass "Nebeneinkünfte" nicht notwendig sind.


Karle | 26.03.2024

In der Tat, ein sehr guter Artikel. Packen wir es an, es wird sich für jedermann lohnen.


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