Steuern: Thailands Popularität als Ruhestandsziel nähert sich dem Krisenpunkt

Steuern: Thailands Popularität als Ruhestandsziel nähert sich dem Krisenpunkt

Die thailändis­chen Steuerän­derun­gen sind da, aber wir sind nicht klüger. 

Die Änderung der thailändis­chen Steuer­vorschriften, die sowohl thailändis­che als auch aus­ländis­che Steuerpflichtige bet­rifft, bedeutet, dass Einkom­men aus steuerpflichti­gen aus­ländis­chen Quellen ab dem Neu­jahrstag 2024 steuerpflichtig sein wird. 

Die genauen Auswirkun­gen und das Aus­maß bleiben im Dunkeln, aber es ist nicht über­trieben zu sagen, dass dieser Schritt die Tauben im Aus­land, die sich im Kalen­der­jahr sechs Monate oder länger im Kön­i­gre­ich aufhal­ten, in die Enge treibt. 

Die steuer­liche Maß­nahme mag zwar auf wohlhabende Thais mit Off­shore-Bankkon­ten oder Gewin­nen aus Überseegeschäften abzie­len, aber der typ­is­che Expat riskiert, ins Kreuzfeuer zu geraten. 

Die thailändis­che Steuer­be­hörde ist noch dabei, die Einzel­heit­en auszuarbeiten. 

Die Beamten wis­sen, dass alle Steuern, die für Bargeld fäl­lig wer­den, das im Jahr 2024 nach Thai­land über­wiesen wird, erst 2025 in der Steuer­erk­lärung ein­er Per­son erscheinen werden. 

In ihren Augen beste­ht also keine Eile. 

Die meis­ten Expats haben natür­lich noch nie etwas von ein­er thailändis­chen tin (Steueri­den­ti­fika­tion­snum­mer) gehört, geschweige denn eine ausgefüllt. 

Und genau das ist ein Teil des Prob­lems.

Viele ältere Expats has­sen die Vorstel­lung, sich in der thailändis­chen Finanzbürokratie zu ver­strick­en und möglicher­weise einen Steuer­an­walt engagieren zu müssen. 

Oder natür­lich das Land ver­lassen, um zu neuen Ufern aufzubrechen. 

Dazu wird es vielle­icht nicht kommen. 

Das Finan­zamt hat beispiel­sweise noch nicht entsch­ieden, ob aus­ländis­che Einkün­fte (z.B. Renten) nach dem Voll­streck­ungs­dekret steuerpflichtig sind. 

Es kön­nte auf die Details der Dop­pelbesteuerungsabkom­men ankom­men, die Thai­land mit zahlre­ichen Län­dern abgeschlossen hat. 

Sie sind jedoch alle unter­schiedlich weit gefasst, und die meis­ten Leser wer­den einen Experten benöti­gen, um die Bedeu­tung einiger Klauseln zu entschlüsseln. 

Viele in Bangkok ansäs­sige Wirtschaft­sprü­fungs- und Anwalt­skan­zleien rech­nen bere­its mit einem enor­men Anstieg der Zahl der Kun­den, die sich in Schwierigkeit­en befinden. 

Was auf dem Spiel ste­ht, ist natür­lich die Zukun­ft Thai­lands als Ruhestandsstandort. 

Im Laufe der Jahre hat sich Thai­land den Ruf eines sicheren und attrak­tiv­en Wohn­sitzes für Auswan­der­er erworben. 

Viele haben Eigen­tumswoh­nun­gen gekauft oder eine Fir­ma gegrün­det, um ein Haus zu kaufen. 

In Zukun­ft gibt es keine Garantie dafür, dass Aus­län­der, die Geld für diese Zwecke über­weisen, nicht auf den Pauschal­be­trag besteuert werden. 

Sollte dies der Fall sein, kön­nten die Aus­sicht­en für den thailändis­chen Immo­bilien­markt einen beispiel­losen Abschwung erfahren. 

Ob die thailändis­che Regierung alle Kon­se­quen­zen des Steuerdekrets bedacht hat, erscheint unwahrscheinlich. 

Die thailändis­che Investi­tions­be­hörde hat vorgeschla­gen, dass die Lösung darin beste­ht, dass Aus­län­der das gold­ene 10-Jahres-Visum, Long Term Res­i­dence, beantra­gen, da dieses erlaubt, die meis­ten aus­ländis­chen Einkün­fte steuer­frei nach Thai­land zu brin­gen, und auch andere finanzielle und ein­wan­derungspoli­tis­che Vergün­s­ti­gun­gen gewährt. 

Das LTR ste­ht jedoch nicht für Rent­ner zur Ver­fü­gung, es sei denn, ihr Jahre­seinkom­men beträgt min­destens 80.000 US-Dol­lar oder sie sind bere­it, viel Geld in thailändis­che Banken oder Wert­pa­piere zu investieren.

Es gibt keinen Schutz vor dem Finan­zamt bei Elite-Visa oder ein­jähri­gen Aufen­thaltsver­längerun­gen auf­grund von Ruh­e­s­tand, Heirat usw. 

Obwohl keine offiziellen Regierungssta­tis­tiken veröf­fentlicht wer­den, geht man davon aus, dass 400.000 bis 500.000 Aus­län­der, die sich seit langem in Thai­land aufhal­ten, von dem jüng­sten Schritt der Steuer­be­hörde betrof­fen sein könnten. 

Einige von ihnen besitzen eine Arbeit­ser­laub­nis und haben bere­its eine Steueri­den­ti­fika­tion­snum­mer für ihr lokales Gehalt.

Andere sind Freiberu­fler, die online tätig sind und an inter­na­tionalen Kun­den verdienen. 

Die meis­ten sind jedoch ältere Expats, Rent­ner, die haupt­säch­lich oder auss­chließlich von vorver­s­teuerten Renten- und Sozialver­sicherungszahlun­gen leben. 

Die Her­aus­forderung für Thai­land beste­ht nun darin, auf dem glob­alen Markt wet­tbe­werb­s­fähig zu bleiben. 

In der Zwis­chen­zeit wim­melt es im Inter­net von Fehlin­for­ma­tio­nen, wie z.B. der erfun­de­nen Behaup­tung, dass Rent­ner gegenüber der Ein­wan­derungs­be­hörde nach­weisen müssen, dass ihre 800.000 Bargeld­pauschale bere­its im Heimat­land ver­s­teuert wurde, oder dass alle Visum­in­hab­er über 50 bei der Ver­längerung ihrer Jahres­genehmi­gung eine Steueri­den­ti­fika­tion­snum­mer haben müssen. 

Opti­mistis­che Blog­ger sagen, dass die ganze Sache mit dem Finan­zamt eine Schimäre ist und in der Prax­is nichts passieren wird, während Pes­simis­ten voraus­sagen, dass von jedem aus­ländis­chen Bargeld bei der Ankun­ft automa­tisch 35 Prozent abge­zo­gen werden. 

Nichts davon ist wahr, aber das anhal­tende Schweigen über die Absicht­en der Regierung kann nur zu Unwahrheit­en, Andeu­tun­gen und Gerücht­en führen. 

Das ist keine Art, ein Steuer­sys­tem zu führen oder ein Land nach außen hin zu vermarkten. 

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Kommentare

Andre | 08.07.2024

Zitat aus dem Artikel: „Was auf dem Spiel steht, ist natürlich die Zukunft Thailands als Ruhestandsstandort.“ Genau so ist es!
Vietnam mit 0 % Steuern auf die Rente als Alternative zu Thailand! Landschaftlich, was den jeweiligen Norden beider Länder anbetrifft, kann Thailand nicht mit Vietnam konkurrieren. Auch die lange Nord-Süd-Küstenlinie von der Halong-Bucht bis Phu Quoc bietet traumhafte Strände. Dazu kommt, dass die Lebenshaltungskosten in Vietnam geringer sind als in Thailand. Eine 90-Tage-Meldung gibt es in Vietnam nicht und es werden keine Fingerabdrücke bei der Einreise gescannt. Bei einem Aufenthalt ab 183 Tagen im Jahr wird man nach dem Doppelbesteuerungsabkommen in Vietnam steuerpflichtig.


Andre | 08.07.2024

@uwe
Zitat: „ein Grund mehr nach Laos oder Kambodscha zu gehen.“ Falls Sie Deutscher sind, hoffe ich, dass Sie wissen, dass mit Kambodscha kein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) besteht! Kennen Sie die sich daraus ergebenden Konsequenzen? Sie sind dann ohne den Schutz vor einer Doppelbesteuerung in beiden Ländern einkommensteuerpflichtig! Ob mit Laos ein DBA besteht weiß ich nicht, aber ich vermute mal, nein.


Dago | 08.07.2024

Laos und Kambodscha lachen sich ins Fäustchen wenn die Rentner die Zelte hier abbrechen. Auch dort kann man Familien unterstützen mit dem Geld das den Thai-Familien in Zukunft fehlen wird


Adebar | 08.07.2024

Ja wenn 400.000 bis 500.000 Farangs Betroffenheit sollen, dann werdenS ie in Zukunft auf ca.
Rechnung
500.000 Jeder lässt 1 Million Bath oder mehr,pro Jagr in Thailand.
Das sind dann 5000000000000 M. Bath verzichten müssen.
Wenn Sie es sich leisten können?


d.h. | 08.07.2024

Gier frist Hirn, Verstand, Vernunft und Fairnes. Dies werden die ......... auch noch schmerzhaft lernen.


Michael | 08.07.2024

Ist der Wochenblitz eigentlich noch zu retten - nach dem vielen Bellen wird die Regierung nicht anders können. Jeden Tag, nur das eine Thema! Sie sind besessen!
Können sie nicht einfach mal "low-scale" gehen - einfach mal nicht bellen, einfach mal abwarten - mal schauen - Djay YenYen .....


IRG Verund International | 29.12.2023

Die thailändischen " Spielarten" mit Auslandsfirmen ,Rentnern und Touristen wird ganz sicher "Abgestraft" -- Vielen haben schon bessere Alternativen gefunden.


FS | 29.12.2023

Artikel ist gut, aber für Expats nicht klar genug. Z. B. was ist mit dem ausnahmslos nur von meiner Rente erspartem Guthaben, im vorherigen Heimatland schon besteuert ist, in den jetzt 25 Jahren auf dem Konto einer Thai Bank angelegt ist, und aus keinem sonstigen Einkommen besteht. Zu bemerken ist, dass ich verheiratet bin mit einer Thai, und zudem allem, viel den Thai Verwandten finanziell geholfen habe.


Robert | 29.12.2023

Dann geh doch!


Jürg | 29.12.2023

Guten Morgen Zusammen, wie ist das Geld das bereits am 31.12.2023 auf einem Thailändischen Konto ist, muss ich das nicht versteuern? Das neue Steuersystem gilt ja erst ab 2024. Danke vielmals und viele Grüsse
Jürg Sorg
Schweiz


uwe | 29.12.2023

Ich finde es gut, dass in Thailand alles teurer und komplizierter wird. ein Grund mehr nach Laos oder Kambodscha zu gehen.


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